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Ausland

EU-Kommission will Abschaffung der Zeitumstellung empfehlen

Freitag, 31. August 2018

/dpa

Berlin – Nach der europaweiten Onlinebefragung zur Umstellung zwischen Winter- und Sommerzeit will die EU-Kommission die Abschaffung der Zeitumstellung empfehlen. Da sich in der Umfrage eine Mehrheit der EU-Bürger gegen die Zeitumstellung ausgesprochen habe, werde die EU-Kommission einen entsprechenden Beschluss fällen, sagte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im ZDF-Morgenmagazin. Dann seien die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament am Zug und am Ende werde die Abschaffung der Zeitumstellung „auch kommen“.

Bei der EU-Umfrage zur Zeitumstellung haben sich nach offiziellen Angaben 84 Prozent der Teilnehmer für eine Abschaffung ausgesprochen. In Deutschland lag der Anteil exakt genauso hoch wie im EU-Durchschnitt. Die vorläufigen Zahlen veröffentlichte die EU-Kommission heute. Zuvor waren bereits inoffiziell Ergebnisse durchgesickert.

In der gesamten Europäischen Union hatten sich nach Angaben der Kommission 4,6 Millionen Menschen an der Onlineumfrage beteiligt. Das entspricht 0,89 Prozent der EU-Bevölkerung. In Deutschland lag der Anteil mit 3,79 Prozent weit darüber. Auch in Österreich, Luxemburg, Finnland und Estland beteiligten sich überdurchschnittlich viele Menschen. Die geringsten Teilnehmerquote hatten Italien und Rumänien (jeweils 0,04 Prozent der Bevölkerung) sowie Großbritannien (0,02 Prozent).

Die Ablehnung der Zeitumstellung war unter den Teilnehmern in fast allen Ländern überwältigend: In Finnland und Polen erreichten die Gegner der Umstellung Quoten von jeweils 95 Prozent, in Spanien 93, in Litauen 91 und in Ungarn und Kroatien jeweils 90 Prozent der Abstimmenden. Nur in Griechenland und Zypern waren die Befürworter der Zeitumstellung unter den Teilnehmern in der Mehrheit, mit einem Anteil von 56 Prozent beziehungsweise 53 Prozent.

Die EU-Kommission hatte im Juli die Onlineumfrage von Bürgern, Unternehmen und Verbänden gestartet, um sich ein Bild zur Unterstützung oder Ablehnung der Regelung zu verschaffen. Das Europaparlament hatte im Februar eine Überprüfung durch die Kommission gefordert. Dabei wurde auch auf Studien verwiesen, wonach die Sommerzeit „negative Folgen für die Gesundheit der Menschen“ haben könne.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortete heute eine Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung in der Europäischen Union (EU). „Ich persönlich hätte jedenfalls dafür eine sehr hohe Priorität“, sagte Merkel zum Abschluss ihrer dreitägigen Westafrikareise nach einem Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari in der Hauptstadt Abuja.

Es hätten sich in Europa noch nie so viele Menschen an einer Onlineabstimmung beteiligt, begründete Merkel ihre Haltung. Dabei habe die überwältigende Mehrheit dafür plädiert, die Sommerzeit zu behalten. Wenn es ein solches Umfrageergebnis gebe, „sollte vielleicht auch etwas daraus folgen“, sagte die Kanzlerin und ergänzte: „Ich freue mich, wenn die Kommission dieses Votum ernst nimmt.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) twitterte heute: „Das ganze Jahr Sommerzeit? 4 von 5 Menschen in Europa sind dafür. Ich auch.“

Die Sommerzeit wurde aus Gründen der Energieeinsparung in Deutschland 1980 eingeführt, in anderen Mitgliedstaaten schon deutlich früher. Seit 2002 ist die Umstellung EU-weit einheitlich geregelt, um Probleme durch unterschiedliche Uhrzeiten im Gütertransport oder bei Flug- oder Bahnverbindungen zu vermeiden. Die Uhren werden dabei immer am letzten Sonntag im März vor und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt. © afp/dpa/aerzteblatt.de

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