Ärzteschaft
Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen bekräftigt Wunsch nach Landarztquote
Dienstag, 4. September 2018
Hannover – Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat ihre Forderung nach einer Landarztquote untermauert. „Das Land sollte bis zu zehn Prozent der Studienplätze an Bewerber vergeben, die sich zu einer späteren Niederlassung als Hausarzt in einem unterversorgten ländlichen Raum verpflichten“, sagte der KVN-Vorsitzende Mark Barjenbruch der Nordwest-Zeitung.
Eine Landarztquote sei aber nur sinnvoll, wenn die Studienplätze aufgestockt würden. Außerdem könne das Studium nicht die alleinige Stellschraube sein. „Die Bedingungen für Landärzte müssen insgesamt attraktiver werden“, mahnte der KVN-Vorsitzende. Wichtig sei die Work-Life-Balance. So müsse etwa auch der Partner einen angemessenen Arbeitsplatz finden. Ein Vorzug sei es auch, wenn die Zahl der Bereitschaftsdienste auf zwei beschränkt bliebe.
Barjenbruch betonte, es gebe bereits heute in Niedersachsen einen Bedarf an 365 zusätzlichen Hausärzten. In den Ballungszentren sei die Versorgung gut, auf den Dörfern herrsche Mangel. Der KV-Chef zeigte sich überzeugt, dass sich das Problem verschärfen wird. Bis 2030 würden rund 1.000 Ärzte ihre Praxis aufgeben, sagte er.
Im Landtagswahlkampf hatte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zunächst angeregt, zehn Prozent der Medizinstudenten zum Landarzteinsatz zu verpflichten. Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) sperrt sich allerdings dagegen. Weil hat die Entscheidung über eine Landarztquote daher auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

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