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Direktor der Transplantations­chirurgie an Uniklinik Essen in Untersuchungshaft

Dienstag, 4. September 2018

/dpa

Essen – Nach dem Tod eines Patienten bei einer Lebertransplantation an der Universitätsklinik Essen (UKE) sitzt der Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Untersuchungshaft. Gegen den Mediziner werde wegen Totschlags in einem Fall und wegen gefährlicher Körperverletzung in fünf Fällen ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Essen heute mit. Das zuständige Gericht habe den Vollzug des Haftbefehls gegen den 61-Jährigen angeordnet. Der Mediziner habe die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die Staatsanwaltschaft macht den Klinikdirektor dafür verantwortlich, dass in den Jahren 2012 bis 2015 an sechs Patienten medizinisch nicht erforderliche Lebertransplantationen vorgenommen worden seien. Er sei nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen Ende 2014 an einer Transplantation beteiligt gewesen, die zum Tod des Patienten geführt haben solle, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Das Ermittlungsverfahren resultiert aus einem seit Juni 2017 vorliegendem Bericht der Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK), eines Gremiums von Bundes­ärzte­kammer, Krankenhausgesellschaft und GKV-Spitzenverband. Aus diesem Bericht hatte sich zunächst ein Anfangsverdacht wegen möglicher Vergehen nach dem Transplantationsgesetz – wegen der Fälschung von Krankendaten gegenüber der Koordinierungsstelle Eurotransplant – ergeben.

Im Zuge dieser Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen mit der Auswertung von beschlagnahmten Krankenunterlagen beauftragt. Diese Auswertung führte dann zu dem weitergehenden Tatverdacht, dass teilweise Transplantationen ohne Indikation durchgeführt worden seien.

Die Universitätsklinik Essen bestätigte heute die Festnahme des Klinikdirektors. Aufgrund des laufenden Verfahrens könne man zum derzeitigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen, hieß es. Zur Aufklärung der Vorwürfe wolle das Universitätsklinikum Essen vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft Essen kooperieren. © dpa/may/aerzteblatt.de

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