Politik
Rheinland-Pfalz will psychosoziale Versorgung geflüchteter Menschen verbessern
Mittwoch, 5. September 2018
Mainz – Die psychosoziale Versorgung von Schutzsuchenden verbessern will das Land Rheinland-Pfalz. Das Integrations- und das Gesundheitsministerium haben dazu ein Konzept vorgestellt. „Wie und ob Integration von geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft gelingt, hängt von vielen Voraussetzungen ab. Psychische Gesundheit und eine gute psychosoziale Versorgung gehören dazu“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) dazu in Mainz.
Das „Konzept zur Verbesserung der psychosozialen Gesundheit von geflüchteten Menschen in Rheinland-Pfalz“ enthält einen Überblick über den Status quo und Vorschläge für künftige Verbesserungen. Eine Sammlung von 33 geplanten beziehungsweise sich bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen verschiedener Akteure ergänzt das Konzept. Erarbeitet wurden die Unterlagen unter Federführung des Gesundheits- und des Integrationsministeriums, die dazu eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen einberufen hatten.
„Eine frühzeitige Erkennung von Traumata und deren Behandlung macht es leichter, in Rheinland-Pfalz anzukommen. Aus diesem Grund haben wir auch die niedrigschwelligen Angebote in den Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) des Landes ausgebaut“, erläuterte Familien- und Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne). Dazu gehörten Gesprächsgruppen und individuelle Beratungsangebote. Außerdem plane man in der AfA Trier ein neues Screeningverfahren zu testen, damit Traumata und psychische Belastungsstörungen systematisch und möglichst früh erkannt werden.
„Aus der Praxis wurde uns berichtet, dass psychiatrische Kliniken oft erst in Notfallsituationen aufgesucht werden. Auch ambulante Leistungen werden aufgrund bürokratischer und finanzieller Hürden nicht so in Anspruch genommen, wie wir uns das wünschen“, erklärte Bätzing-Lichtenthäler. Daher gelte es, bürokratische Hürden abzubauen und Übergänge zwischen verschiedenen Behandlungsangeboten zu erleichtern.
Das Land will darüber hinaus die Kommunen bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Flüchtlinge beraten, die den Zugang zu Ärzten und auch die Abrechnung mit den Krankenversicherungen erleichtert. Auch soll ein Vernetzungsprojekt zur Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure der psychosozialen Versorgung vor Ort gefördert werden.
Genaue Zahlen darüber, wie viele der Geflüchteten in Deutschland und in Rheinland-Pfalz psychisch erkrankt sind, existieren laut den beiden Ministerien nicht. Die Bundespsychotherapeutenkammer geht davon aus, dass mindestens die Hälfte betroffen ist. © hil/aerzteblatt.de

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