Ärzteschaft
Kinderärzte befürworten intensives Sporttraining bei Kindern und Jugendlichen
Donnerstag, 6. September 2018
Berlin – Auf die Bedeutung regelmäßiger Bewegung auch bei Kindern haben Wissenschaftler und Ärzte immer wieder hingewiesen. Auf die positiven Aspekte auch eines intensiven Sporttrainings bereits bei Kindern und Jugendlichen macht jetzt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) aufmerksam.
„Leistungssport von Kindern und Jugendlichen wird häufig mit Überforderung, übergroßem elterlichem Ehrgeiz und sogar Doping assoziiert“, erläuterte der Tagungspräsident des DGKJ-Jahreskongresses 2018, Gerhard Jorch. Kinder- und Jugendärzte sähen hier aber vielmehr, dass ein verantwortungsvolles Training erhebliche Potenziale für die Persönlichkeitsentwicklung habe. Dieses könnte „den Bedarf an sozialpädagogischen Interventionen senken und die sozialpädiatrische Arbeit ergänzen“, so Jorch.
„Die sportliche Betätigung ist ein wesentlicher Grundpfeiler für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen – sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht“, sagte Christoph Kretzschmar von der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ).
Regelmäßiger Sport im Kindesalter sei eine Voraussetzung dafür, dass man als Erwachsener einfacher den Zugang zur sportlichen Freizeitbetätigung finde und diese zur Regeneration nutzen könne, andererseits unterstütze ein kontinuierliches Training die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. „Ausdauer, Durchhaltevermögen, Zielorientierung und der Umgang mit Sieg und Niederlagen sind nur einige Eigenschaften, die durch sportliches Training gefördert werden“, so Kretzschmar.
Laut den aktuellen Ergebnissen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) ernähren Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien sich häufiger ungesünder als Gleichaltrige aus bessergestellten Familien. Zudem treiben sie seltener Sport und sind häufiger übergewichtig oder adipös.
Mindestens 90 Minuten Sport pro Woche treiben nur knapp 54 Prozent der 3- bis 17-jährigen Mädchen und knapp 63 Prozent der gleichaltrigen Jungen. Heranwachsende, deren Mütter oder Väter mindestens eine Stunde wöchentlich Sport treiben, haben laut der Studie eine doppelte so hohe Chance, selbst Sport zu treiben, wie solche, deren Eltern unter eine Stunde pro Woche aktiv sind. © hil/aerzteblatt.de

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