Politik
Erste Ernte von medizinischem Cannabis in Deutschland wohl 2020
Freitag, 7. September 2018
Berlin – Der Bund rechnet 2020 mit einer ersten Ernte in Deutschland von medizinischem Cannabis. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag. Demnach sollen die Aufträge zum Anbau von Cannabis nach einer Neuausschreibung im ersten Quartal 2019 vergeben werden.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) musste zuletzt eine erste Ausschreibung aufheben. In der neuen Ausschreibung seien die Mindestbedingungen zur Eignung nun präzisiert, schreibt die Bundesregierung. Demnach haben Bieter mit Erfahrung im Anbau und in der Verarbeitung von Arzneipflanzen nun die gleichen Chancen wie Bieter mit Erfahrungen im Cannabisanbau.
Die Aufträge werden den Angaben zufolge in 13 Losen vergeben. Mindestens drei und bis zu 13 Bieter könnten bei entsprechender Beteiligung den Zuschlag bekommen. Ein Bieter könne zugleich maximal den Zuschlag für fünf Lose erhalten. So solle eine breitere Beteiligung und damit das Ausfallrisiko vermindert werden. © may/hib/aerzteblatt.de

tendenziöser Artikel aus der FAZ zum Zeitpunkt der Gesetzesveröffentlichung
https://www.aerzteblatt.de/archiv/193428/Cannabinoide-in-der-Schmerz-und-Palliativmedizin
Und da kommt als Fazit heraus, dass die Studienlage zu diesem Zeitpunkt immer noch schlecht ist, und "Nach den Qualitätskriterien einer evidenzbasierten Medizin* fanden wir keine ausreichende Evidenz für die von Befürwortern einer Therapie mit Medizinalhanf aufgeführten „etablierten“ Indikationen" * Kriterien dazu finden sich im aufgeführten Artikel bzw. bei Cochran - da wird es aber schwierig für die evidenzbasierte Medizin bei bestimmten Krankheitslagen, wie Schmerz, in der Geriatrie oder auch psychischen Erkrankungen, weil diese Kriterien einen Einsatz von Medikamenten an diesen Stellen von vornherein verbauen: Angenommen, bei 1 von 10 Patienten schlägt das Medikament GUT an, bei dem Rest, bei 9/10 nicht. Muss das Medikament diesem EINEN verweigert werden, weil es bei den anderen Patienten NICHT wirkt? Nicht viel anders sieht es doch auch bei dem Einsatz von Medikamenten bei psychischen Erkrankungen aus. Trotzdem gibt es sie. Ich halte von den Evidenzkriterien viel, hier aber verbauen diese Einsatzmöglichkeiten. Die Statistik darin verwischt zB zwischen: Helfen allen ein wenig und helfen Einzelnen gut usw.
Und was hat Kath mit Hanf zu tun? Da könnten Sie auch die Kaffee-Abhängigen hernehmen ;-)

"Versager, Kiffer, Loser"
Man kann also auch ohne Drogen sehr verwirrt sein. Ich kann Sie nicht ernst nehmen @ambush

Unheilvolle Entwicklung
nebenbei: ca. 1/3 der Rezepte für medizinisches Cannabis in Deutschland wird angeblich gegen ADHS ausgestellt ... dort hat Cannabis absolut nichts zu suchen...
http://news.doccheck.com/de/blog/post/5607-cannabis-und-adhs-studie-zu-sativex-zeigt-keinen-signifikanten-nutzen-bei-adhs/
http://news.doccheck.com/de/blog/post/5565-medizinischer-einsatz-von-cannabis-bei-adhs/
Ich persönlich halte die Propagierung von Cannabis gegen ADHS für sehr gefährlich: Es wird dadurch eine ohnehin für Cannabis (und auch andere, viel härtere Drogen) überdurchschnittlich anfällige Personen-Gruppe, eben Menschen mit ADHS, zusätzlich gelockt...und nicht nur halbwegs gefestigte Persönlichkeiten werden angelockt, sondern viel mehr noch ungefestigte, unreife junge Menschen mit ADHS, die bis zum ca. 30. Lebensjahr diverse Weichenstellungen in ihrem Leben vor sich haben... man erweist Eltern von Jugendlichen mit ADHS, die ihrem 16-jährigen ADHS-Sohn das Kiffen ausreden und ihn zur stärkeren Beschäftigung mit schulischen Angelegenheiten animieren wollen, einen Bärendienst. Der sich ohnehin in einer schwierigen Lebensphase befindende Jugendliche kann dann sagen. "Aber das Kiffen ist doch gut gegen mein ADHS!" ...eine Zunahme an gescheiterten Schulkarrieren, abgebrochenen Berufsausbildungen und manchmal auch dem Einstieg in den völligen sozialen Absturz.... daran machen sich fahrlässig agierende Propagierer von Cannabis gegen ADHS mitverantwortlich...
...Im Übrigen gibt es in der Bundesrepublik wie auch anderswo in Europa und in USA eine bedenkliche Entwicklung, Drogenkonsum insgesamt als Lifestyle oder gar medizinische Wunderwaffe zu bejubeln...laut Statistiken steigt in den letzten Jahren die Drogen-Kriminalität an, auch die zunehmende gesellschaftliche "Akzeptanz" oder sagen wir Banalisierung insbesondere von Cannabis dürfte da ihren Anteil daran haben. Während man früher Cannabis . LSD. MDMA etc. überzogen kriminalisiert hat, scheint heute das gegensätzliche Problem zu bestehen, nach dem Motto: "Ist doch alles nicht so schlimm." Beides ist grundfalsch. ich denke nicht, das ein Dasein als unproduktiver "Versager, Kiffer, Loser" für das Individuum oder die Gesellschaft erstrebenswert sein sollte....
...was massenhafter Drogenkonsum mit einer Gesellschaft anrichten kann, sieht man z.B. an Jemen, Somalia und benachbarten Ländern...in Jemen und Somalia ist jeweils quasi das gesamte Land im kollektiven Kath-Rausch...im Jemen wird statt Weizen nur noch Kath angebaut, sämtliches Getreide muss importiert werden...was das aggressiv machende Kath an Förderung des Terrorismus und islamistischer Strömungen in genannten Ländern alles "geleistet" hat, sollte nicht unterbewertet werden...nun ist Kath zwar nicht direkt mit Cannabis vergleichbar, aber eben ein Beispiel, wie die kulturelle Akzeptanz einer Droge diese Gesellschaft zu Grunde richten kann.... ...anderes Beispiel: der massenhafte, kulturell dort akzeptierte Genuss des "Wässerchens" in Russland...die durchschnittliche Lebenserwartung in Russland ist nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion um 20 Jahre gefallen...ein hauptsächlicher "Verdienst" des Alkohols...
Wehret den Anfängen...

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