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Intensivmediziner regen längere Übergangsfrist für Pflegepersonal­untergrenzen an

Montag, 10. September 2018

/dpa

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfall­medizin (DGIIN) hat die Einführung von Pflegepersonaluntergrenzen in der Intensivmedizin begrüßt, aber vor Umsetzungsproblemen gewarnt.

„Vor dem Hintergrund des gravierenden Personalmangels auf Intensivstationen ist die Einführung von Pflegepersonaluntergrenzen ein wichtiger und richtiger Schritt hin zu besseren Arbeitsbedingungen für die Pflegenden und Ärzte und zu mehr Versor­gungsqualität“, sagte Christian Karagiannidis, leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim und kommender Präsident der DGIIN.

Laut einer Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) soll es ab Anfang 2019 Pflegepersonaluntergrenzen zunächst für vier pflegeintensive Krankenhaus­bereiche geben – nämlich für die Intensivmedizin, die Geriatrie, die Kardiologie und die Unfallchirurgie. Die Untergrenzen werden als Verhältnis zwischen der Patientenzahl und Anzahl der Pflegekräfte festgeschrieben. Dabei werden laut Ministerium vier Kate­gorien von Schichten unterschieden: Tag- und Nachtschichten an Wochentagen sowie Tag- und Nachtschicht an Wochenenden und Feiertagen.

Die DGIIN weißt jetzt daraufhin, dass tiefergreifende Maßnahmen notwendig seien, um nachhaltige Verbesserungen herbeizuführen. „Wir befürchten, dass die Einführung der Pflegepersonaluntergrenzen in der Intensivmedizin zu weiteren Bettensperrungen führt, weil derzeit das Personal auf dem Arbeitsmarkt schlicht fehlt“, sagte Karagiannidis. Viele Kliniken könnten demnach bereits jetzt offene Stellen nicht besetzen. „Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, die Untergrenzen erst Mitte 2019 einzuführen, um in dieser Zeit zuvor einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Pflege umzusetzen“, so der Experte weiter.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang, die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte zu verbessern. „Wenn der Pflegeberuf attraktiver werden soll, bedarf es einer besseren Bezahlung“, meint Reimer Riessen, Leiter der Internistischen Intensivstation des Tübinger Universitätsklinikums und vergangener Präsident der DGIIN.

Die Fachgesellschaft warnt vor einem unkoordinierten Wettbewerb der Krankenhäuser um Pflegekräfte. „Gerade in Ballungsgebieten sind die Intensivbetten auf viele, zum Teil auch kleine Häuser verteilt. Sinnvoll wäre hier, die Personalkapazitäten zu bündeln und Krankenhäuser zusammenzuführen“, erläuterte Riessen. Dafür sei es aber nötig, zunächst die intensivmedizinischen Kapazitäten, das dort eingesetzte Personal und die erbrachten Leistungen strukturiert zu erfassen. © hil/aerzteblatt.de

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