Vermischtes
Apple Watch: Kardiologen bewerten EKG-Funktionen
Dienstag, 18. September 2018
Berlin – Vergangene Woche hat der amerikanische Hersteller Apple in seinem Firmensitz in Cupertino neben weiteren Geräten auch die neue Apple Watch 4 vorgestellt. Apple hat bei der Uhr neben einer Notruffunktion bei Stürzen auch eine EKG-Funktion eingebaut. Sie soll Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern frühzeitig erkennen. Jetzt hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK) die Funktion bewertet.
Die neue Apple Watch 4 beinhaltet einen sogenannten kardialen Monitor. Dafür befinden sich auf der Rückseite der Smart Watch ein optischer Pulssensor und ein elektrischer Sensor, die von einer Elektrode in der Krone ergänzt werden. Mit einer speziellen EKG-App kann die Apple Watch 4 damit ein 1-Kanal-EKG durch einfaches Fingerauflegen aufzeichnen.
Wertvolles Monitoring-Tool
„Ziel dieser durch die American Heart Association unterstützten App ist es, frühzeitig einen unregelmäßigen Herzrhythmus zu erkennen, der auf Vorhofflimmern hindeutet und eine weiterführende ärztliche Abklärung einzuleiten. Die Apple Watch 4 kann somit ein wertvolles Monitoring-Tool zur Etablierung wichtiger Informationen für Patienten und deren Ärzte darstellen“, erklärte Thomas Deneke, Sprecher der Arbeitsgruppe Rhythmologie der DGK sowie Chefarzt der Klinik für interventionelle Elektrophysiologie der Herz- und Gefäß-Klinik in Bad Neustadt. Voruntersuchungen zeigten eine 95prozentige Übereinstimmung mit der von der Smart Watch detektiertem und klinisch dokumentiertem Vorhofflimmern.
Für Therapieeinleitung nicht ausreichend
Für die Einleitung einer Therapie genügt dies aber laut der DGK nicht: „Die Apple Watch 4 erweitert ihr Leistungsspektrum stetig von Fitnessapplikationen hin zu medizinischen Fragestellungen, wie aktuell der Detektion von Vorhofflimmern. Bevor auf dieser Datenbasis konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können, beispielsweise die Einleitung einer Antikoagulation bei asymptomatischen Patienten, sind noch umfangreiche klinische Folgestudien notwendig“, sagte Peter Radke, Vorsitzender des Ausschusses Electronic & Mobile Health der DGK.
Die Amerikanische Zulassungsbehörde für Medizinprodukte (Food and Drug Administration, FDA) weist ein einem sogenannten „Device approval letter“ explizit darauf hin, dass die Ergebnisse der EKG-App in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden müssen. Die DGK folgt dieser Einschätzung: „Die Apple Watch sollte nicht als Ersatz für einen Besuch beim Arzt verwendet werden, sondern kann vielmehr helfen, relevante Herzrhythmusdaten aufzuzeichnen und einen betreuenden Arzt in der Diagnostik zu unterstützen“, so Deneke.
Ob die App in Deutschland vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen wird, ist derzeit noch fraglich. Apple erwähnt die begleitende EKG-App auf der deutschen Produktseite vorerst noch nicht. © hil/aerzteblatt.de

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