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Rheumatologen entwickeln Modelle für kürzere Wartezeiten auf einen Termin

Dienstag, 18. September 2018

/auremar, stockadobecom

Mannheim – Je früher ein Patient mit einer Rheumaerkrankung eine spezifische Therapie erhält, desto besser ist seine Prognose. Dennoch müssen Patienten mit Rheumaverdacht in manchen Regionen Deutschlands bis zu neun Monate auf einen Termin beim internistischen Rheumatologen warten. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat daher Konzepte entwickelt, um die Wartezeiten zu verkürzen. 

Der wichtigste Schritt hin zu einem zügigeren Therapiebeginn ist laut der Fach­gesellschaft eine effektive Vorauswahl der Patienten. „Längst nicht jeder Patient mit rheumatypischen Beschwerden leidet auch tatsächlich an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung“, erläutert Christoph Fiehn, niedergelassener Internist und Rheumatologe in Baden-Baden und Tagungspräsident der DGRh.

Screeningsprechstunden einrichten

Ein sinnvoller Ansatz sei daher, Screeningsprechstunden einzurichten, für die Patienten mit Verdacht auf Rheuma kurzfristig Termine erhalten oder die sie sogar ohne Termin aufsuchen können. Hier könnten diejenigen Patienten, die tatsächlich rheumatologisch behandelt werden müssen, schnell und zuverlässig identifiziert werden. Patienten, deren Probleme auf andere Erkrankungen zurückgehen, würden dagegen an Ärzte anderer Fachrichtungen verwiesen.

Bei den bestehenden Modellen hielten in der Regel Fachärzte diese Screening­sprechstunden ab. Obwohl die Patienten in der Regel eine hausärztliche Überweisung benötigten, bestätige sich der Rheumaverdacht nur bei einem Viertel bis der Hälfte der überwiesenen Patienten.

Die DGRh schlägt daher eine effizientere Patientenvorauswahl durch die Hausärzte vor. „In einer Art Ärztenetzwerk werden Nichtrheumatologen systematisch geschult und bekommen spezielle Fragebögen als Untersuchungs­werkzeug an die Hand“, erläutert Fiehn ein Modell. Die Allgemeinmediziner könnten so ihre Verdachtsdiagnose besser überprüfen, bevor sie den Patienten an einen Rheumatologen oder eine Screeningsprechstunde überwiesen.

Wie dringend nötig solche Konzepte sind, legt die DGRh anhand einer Erhebung aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dar. Dort ist ein niedergelassener Rheumatologe laut der Fachgesellschaft bereits jetzt für durchschnittlich 1.500 Patienten zuständig – mit steigender Tendenz. „Der Bedarf übersteigt damit die Kapazität der Kollegen bei Weitem“, so Fiehn. In einer alternden Gesellschaft werde die Zahl der Rheumaerkrankungen zudem noch weiter steigen, und allein über die Weiterbildung junger Rheumatologen könne der Bedarf auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden, so der DGRh-Experte. © hil/aerzteblatt.de

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