Politik
Marktstudie: Anteil überzuckerter Getränke trotz Herstellerankündigungen unverändert hoch
Freitag, 21. September 2018
Berlin – Mehr als jedes zweite „Erfrischungsgetränk“ ist überzuckert – obwohl viele Hersteller und Händler angekündigt haben, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu senken. Das ist das Ergebnis einer Marktstudie von Foodwatch und dem AOK-Bundesverband, die heute in Berlin vorgestellt wurde.
Ergebnisse der Marktstudie
- Energy Drinks weisen im Schnitt den höchsten Zuckergehalt auf (8,2 Prozent). Das zuckrigste Produkt auf dem deutschen Markt ist der Energy Drink „Monster Energy Assault“ von Coca-Cola: Er enthält 83 g Zucker beziehungsweise 27-einhalb Zuckerwürfel pro 500-ml-Dose.
- Gut ein Drittel (220) der untersuchten Getränke enthält mehr als acht Prozent Zucker, also etwa sechseinhalb Zuckerwürfel pro Glas. Der Anteil dieser stark überzuckerten Getränke am Gesamtangebot ist mit 37 Prozent genauso hoch wie 2016.
- Erfrischungsgetränke, die weder Zucker noch Süßstoffe enthalten, werden auf dem deutschen Getränkemarkt nach wie vor kaum angeboten: 2016 gab es sechs solcher Produkte (ein Prozent des Angebots), 2018 sind es nur 13 Produkte (zwei Prozent des Angebots).
- Knapp einem Drittel (195) der untersuchten Getränke sind Süßstoffe zugesetzt.
Demnach enthalten 345 von 600 untersuchten Getränken (58 Prozent) mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter – das sind mehr als vier Zuckerwürfel pro 250-Milliliter-Glas. Damit hat sich der Anteil überzuckerter Getränke auf dem deutschen Markt seit einer ersten Marktstudie von Foodwatch im Jahr 2016 praktisch nicht verändert. Damals enthielten 59 Prozent der Getränke mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter.
Foodwatch forderte Ernährungsministerin Julia Klöckner auf, eine „Limo-Steuer“ wie in Großbritannien einzuführen. Unterstützung kommt von medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, wie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und den Kinder- und Jugendärzten. Auch sie fordern schon lange, eine gesundheitsfördernde Umstrukturierung der Mehrwertsteuer einzuführen, flankiert von weiteren politischen Maßnahmen zur Verhältnisprävention. In Großbritannien werden Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker seit diesem Jahr mit einer Sonderabgabe belegt. Ein Großteil der Hersteller auf dem britischen Markt hat deshalb den Zuckergehalt seiner Getränke deutlich reduziert. In Deutschland lehnt Julia Klöckner eine steuerliche Regel bisher ab und setzt stattdessen auf freiwillige Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie.
Foodwatch hat zum zweiten Mal den deutschen Markt der sogenannten Erfrischungsgetränke untersucht und dafür alle auffindbaren Produkte aus dem Sortiment der drei größten Handelsketten Edeka, Rewe und Lidl auf Zuckergehalt und enthaltene Süßstoffe geprüft. Insgesamt wurden 600 Limonaden, Cola-Getränke, Energy Drinks, Saftschorlen, Brausen, Eistees, Near-Water- und Fruchtsaftgetränke unter die Lupe genommen.
Unsere Marktstudie beweist: Coca-Cola und Co. haben in Deutschland bisher kaum Anreize, den Zuckergehalt in ihren Getränken zu senken. Luise Molling, Foodwatch
Im Schnitt enthalten die zuckergesüßten Getränke heute 7,3 Prozent Zucker oder sechs Stück Würfelzucker je 250 Milliliter – das ist nur minimal weniger als 2016 (7,5 Prozent). „Unsere Marktstudie beweist: Coca-Cola und Co. haben in Deutschland bisher kaum Anreize, den Zuckergehalt in ihren Getränken zu senken“, sagte Luise Molling von Foodwatch. „Der Kuschelkurs von Ernährungsministerin Julia Klöckner, die Lebensmittelindustrie freiwillig zu einer Zuckerreduktion zu bewegen, ist zum Scheitern verurteilt.“
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Seit Anfang des Jahres arbeitet die Bundesregierung unter Federführung von Klöckner an einer nationalen Reduktionsstrategie. „Das ist ein wichtiger erster Schritt“, betonte die Geschäftsführerin der DDG Barbara Bitzer. „Hier dürfen jedoch nicht wieder nur Empfehlungen herauskommen, die vom guten Willen der Industrie abhängen“, forderte Bitzer. © gie/EB/aerzteblatt.de

Zucker Zucker ZuckerMarktstudie: Anteil überzuckerter Getränke trotz Herstellerankündigungen unverändert hoch
Zum Thema Zuckersteuer: Ich denke auch nicht, dass diese etwas nützen würde, Zuckersüße ist einfach die verborgene weltweite Droge Nr.1, von der man nicht einfach loskommt. Was man sich allerdings fragen könnte.:WARUM gibt es ausgerechnet in Deutschland kaum zuckerarme oder zuckerfreie Nahrungsmittel und Getränke? (Ausgenommen einige ,z.B
Coca Cola, Sprite )- in den meisten anderen Ländern auch in USA gibt es davon jede Menge. Also , nochmal, FRAGE: WAS hat die Politik vom Zucker???WIE bringt die Zuckerlobby alles, das gegen Zucker spricht , zum Schweigen??Oder zum Nichtstun?? Die Umsatzsteuer der Zuckerindustrie muss so riesig sein, dass die Politik sich nicht traut,dagegen etwas zu tun.Denn Zuckerersatzstoffe machen eben nicht süchtig,heißt : weniger Umsatz .
Mit Ausgewogener Ernährung hat der Zuckerbedarf überhaupt nichts zu tun, Droge ist Droge.
Und wenn man an einer Droge legal viel verdienen kann, ist das doch wunderbar,oder??

Neuer Eistee mit wesentlich weniger?

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