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Smartphones für Kleinkinder tabu

Dienstag, 25. September 2018

/Stanisic Vladimir, stockadobecom

Berlin – Kinder im Alter bis zu drei Jahren sollten keine Tablets, Smartphones oder PCs benutzen. So lautet eine der Empfehlungen, die von Experten im Vorfeld des 116. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) vorgestellt wurden.

„Mit Smartphones ist es wie mit Süßigkeiten – man muss ihren Konsum begrenzen“, sagte Bettina Wabbels, Leiterin der Abteilung für Orthoptik, Neuro- und pädiatrische Ophthalmologie der Universitäts-Augenklinik Bonn. Dabei gelte auch: Je jünger ein Kind ist, desto weniger sollte es die neuen Medien nutzen. Denn die Wahrscheinlich­keit, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln, steigt mit dem frühen Gebrauch von Smartphone und Co.

Kurzsichtigkeit nicht mehr umkehrbar

Der Grund hierfür ist, dass bei der Nutzung elektronischer Medien die Aufmerksamkeit der Kinder für eine lange Zeit stark auf den Nahbereich fokussiert ist – mehr noch als beim Anschauen von Büchern. Das führt dazu, dass der Augapfel wächst und das Auge länger wird. Diese Verlängerung wiederum hat die Kurzsichtigkeit zu Folge – eine Entwicklung, die nicht mehr umkehrbar ist, sondern ein Leben lang bestehen bleibt.

Auch ist die sogenannte Myopathie umso stärker, je früher sie einsetzt. Abgesehen davon, dass Betroffene eine Brille oder Kontaktlinsen tragen müssen, kann sie weitere Konsequenzen haben: „Myope Menschen haben auch ein größeres Risiko für schwer­wiegende Folgeerkrankungen wie Netzhautablösung, Schädigungen der Makula oder für erhöhten Augeninnendruck, der zu Grünem Star führt“, so Wabbels. Hinzu komme, dass Kinder in ihrer frühen Entwicklung das räumliche Sehen erlernen müssen – das ermöglichten flache Bildschirme nicht.

Aus augenärztlicher Sicht ist der Gebrauch von Tablets oder Smartphones erst ab einem Alter von vier Jahren vertretbar. Zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr sollte die maximale tägliche Nutzungsdauer dabei 30 Minuten nicht überschreiten, was sich auch mit der Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deckt. Im Grundschulalter sei eine Nutzung von täglich bis zu einer Stunde akzeptabel. Für Jugendliche halten die Experten eine Dauer von täglich zwei Stunden (für den privaten Gebrauch zusätzlich zum Gebrauch in der Schule) für tolerierbar.

Dass die tatsächlichen Nutzungszeiten weiter über diesen Empfehlungen liegen, zeigen dagegen Ergebnisse aus der vom Institut für Medizinökonomie und Medizinische Versorgungsforschung der RFH Köln und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte initiierten BLIKK-Studie.

Kinder sollten am Tag zwei Stunden bei Tageslicht draußen sein

So gaben 17 Prozent der 13- bis 14-jährigen Jugendlichen an, dass sie Probleme mit der Kontrolle ihres eigenen Medienverhaltens haben. Eltern müssten die Mediennutzung daher begleiten, betonte Wabbels auf der gestrigen Pressekonferenz. Zudem sei es wichtig, dass Kinder täglich mindestens zwei Stunden bei Tageslicht draußen sind, da sich dies günstig auf die Entwicklung der Myopie auswirken kann.

In den vergangenen Jahren kam es vor allem in den Industrieländern zu einem rasanten Anstieg von Kurzsichtigkeit. In Deutschland sind inzwischen fast die Hälfte aller jungen Erwachsenen kurzsichtig. In einzelnen asiatischen Ländern liegt die Rate bereits bei bis zu 95 Prozent. Neben den Empfehlungen, den frühen Konsum der neuen Medien zu vermeiden beziehungsweise einzuschränken, sei es auch wichtig, einen Mindestabstand von 30 Zentimetern zu den Bildschirmen einzuhalten. Zudem könnten Blaulichtfilter helfen, Schlafstörungen zu vermeiden, die durch den Gebrauch vor dem Einschlafen ausgelöst werden können. © kk/aerzteblatt.de

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