Ärzteschaft
Psychische Belastungssituationen steigern das Herzinfarktrisiko auch bei Gesunden
Freitag, 28. September 2018
Düsseldorf – Emotional enorm aufwühlende Ereignisse steigern das Herzinfarktrisiko nicht nur bei Patienten mit bereits bestehender koronarer Herzerkrankung, sondern auch bei Patienten ohne nachgewiesene Vorerkrankung an den Herzkranzgefäßen. Der stressbedingte Herzinfarkt wird dabei vor allem von emotionalen Belastungen ausgelöst, die durch zwischenmenschliche Probleme entstanden sind. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK) im Vorfeld der DGK-Herztage im Oktober in Berlin.
Emotionale Stresssituationen führen zu einer Alarmreaktion des Körpers: Die Stresshormone und das sympathische Nervensystem werden aktiviert. Unter anderem steigt die Herzleistung an und der Herzmuskel benötigt mehr Sauerstoff. Herzmuskel und Gefäße werden stark belastet, denn die Gefäße verengen sich als Reaktion auf die Stresssituation und der Blutdruck steigt. „All diese Faktoren zusammen und viele andere zelluläre Phänomene erklären gut, warum es bei Stress leichter zu einem Herzinfarkt kommen kann. Das betrifft besonders häufig die Patienten, die schon eine bestehende koronare Herzkrankheit haben, aber es kann auch Menschen betreffen, die keine nennenswerte Erkrankung an den Herzgefäßen haben“, erläuterte der Präsident der Fachgesellschaft, Hugo Katus.
Während sich die akute Behandlung stressbedingter Herzinfarkte laut der Fachgesellschaft nicht von der typischer Herzinfarkte unterscheidet, sollten Fachärzte die auslösenden psychosomatischen Faktoren insbesondere bei der Nachsorge der Betroffenen nicht außer Acht lassen, damit sie entsprechende Maßnahmen zur Stressreduktion vornehmen können. Welche das sind, hänge von den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen ab.
„Die einen bauen Stress ab, indem sie sich körperlich betätigen. Diesen Patienten raten wir dann zu sportlichen Aktivitäten, während andere Patienten eher Ruhe benötigen. Besonders beliebt sind derzeit Tai Chi, Chi Gong oder achtsamkeitsbasierte Verfahren als Entspannungstechniken. Vielen hilft aber auch einfach das Lesen eines Buchs“, erläutert Christiane Waller, Sprecherin der DGK-Arbeitsgruppe Psychosoziale Kardiologie. © hil/aerzteblatt.de

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