Medizin
Kleineres Krebsrisiko in größeren Familien
Freitag, 12. Oktober 2018
Adelaide – In kinderreichen Familien erkranken die Eltern seltener an Krebs. Dies kam in einer Studie in BMC Cancer (2018; 18: 924) heraus, die sich auf Daten aus 178 Ländern stützt.
Seit Längerem ist bekannt, dass Frauen nach häufigeren Geburten seltener an Brustkrebs, Endometriumkarzinom und Ovarialkarzinom erkranken. Die protektive Wirkung wird auf die verminderte Zahl der Ovulationen, die damit verbundene geringere Exposition gegenüber Östrogen und auch auf die Oxytocinsekretion nach der Geburt des Kindes zurückgeführt.
Die jetzt von Wenpeng You von der Universität Adelaide und Mitarbeitern vorgestellte Analyse von WHO-Daten zeigt, dass die protektive Wirkung nicht allein auf gynäkologische Tumore beschränkt ist. Ein Zusammenhang war auch für Hirntumore, Blasen-, Lungen-, Magen-, Haut- und Dickdarmkrebs sowie für Krebserkrankungen insgesamt nachweisbar. Die protektive Wirkung war keinesfalls auf Frauen beschränkt. Auch Männer erkranken seltener an Krebs, wenn ihre Frauen viele Kinder gebären. Der schützende Effekt der Familiengröße war in der Studie für Männer sogar größer als für Frauen.
Für You ist dies ein erstaunliches, aber erklärbares Phänomen. Neben hormonellen Faktoren wie einer (auch bei Vätern nachweisbaren) erhöhten Ausschüttung von Oxytocin nach der Geburt, schaffe Familienleben, auch wenn es in mancher Hinsicht stressig sein könne, insgesamt ein positives emotionales Umfeld, welches sich günstig auf die allgemeine Resistenz gegen Krankheiten und eben auch gegen Krebs auswirken könne, vermutet You zusammen mit seinem Kollegen Frank Rühli von der Universität Zürich.
Die Menschen hätten sich seit rund 4 Millionen Jahren dem Leben in klassischen Familien mit Eltern und Kindern angepasst, schreiben die Autoren. Die gemeinsame Erziehung durch Vater und Mutter sei eine der ersten spezifischen menschlichen Eigenschaften, die sich bei der Entwicklung zum Menschen herausgebildet habe. Nun zeige sich, dass Familienmitglieder, die sich gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen, sich dadurch auch vor Krebs schützen. © rme/aerzteblatt.de
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