Vermischtes
Medizintechnik in Deutschland wächst weiter
Montag, 15. Oktober 2018
Berlin – Die Umsätze der deutschen Medizintechnik-Unternehmen wachsen in diesem Jahr gegenüber 2017 um knapp sechs Prozent. Die Entwicklung im inländischen Markt hat sich 2018 mit einem Umsatzwachstum von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert. Die Gewinnsituation der Unternehmen ist in Deutschland aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten aber angespannt. Das berichtet der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) auf Basis seiner Herbstumfrage, an der sich 110 Mitgliedsunternehmen beteiligt haben.
Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen darin das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt mit 4,7. Als innovativsten Forschungsbereich schätzen die Unternehmen – wie im Vorjahr – die Kardiologie ein. 39 Prozent der Befragten nennen diesen Versorgungsbereich. Es folgen Onkologie (36 Prozent), Diagnostik (35 Prozent), Neurologie (24 Prozent) und Orthopädie (17 Prozent).
Jobmotor Medizintechnik
Die Branche bleibt auch in diesem Jahr ein Jobmotor: 51 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben zusätzliche Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen, neun Prozent der Unternehmen mussten Arbeitsplätze reduzieren. 94 Prozent der Unternehmen, die sich an der Herbstumfrage beteiligt haben, halten die Berufsaussichten für unverändert gut beziehungsweise besser. Gesucht werden vor allem Medizintechniker und Ingenieure. 84 Prozent der Unternehmen geben an, offene Stellen zu haben. 79 Prozent der Unternehmen haben dabei Probleme, die offenen Stellen zu besetzen.
Probleme sehen die Unternehmen vor allem durch die steigenden regulatorischen Anforderungen, sagte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Meinrad Lugan. Die Unternehmen befürchteten, dass der Weg des medizinischen Fortschritts zum Patienten in Deutschland immer länger dauere, während die Zulassungsbehörde in den USA die Prozesse beschleunige.
Hemmnis EU-Medizinprodukte-Verordnung
Als größtes konkretes Hemmnis für die künftige Entwicklung der Medizintechnologie-Branche sehen die Unternehmen die gestiegenen Anforderungen und die steigenden Kosten durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) sowie Engpässe bei den Benannten Stellen an. Als Folge der MDR-Implementierung befürchten zwei Drittel der Unternehmen, dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen oder nicht auf den Markt gebracht werden – und darunter auch die Patientenversorgung leiden wird.
„Hier müssen wir aktiv werden: mit schnelleren Bewertungsverfahren bei der Nutzenbewertung und pragmatischen Lösungen für die Probleme bei der MDR-Umsetzung“, forderte der BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim Schmitt. © hil/aerzteblatt.de

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