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Ausland

Weniger Fälle aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden

Dienstag, 16. Oktober 2018

/sukiyashi, stock.adobe.com

Den Haag – Erstmals seit 15 Jahren ist die Fallzahl aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden gesunken. In den ersten neun Monaten 2018 seien 4.575 Fälle bestätigt worden, so die Zeitung Trouw. Das seien acht Prozent weniger als in den ersten neun Monaten 2017.

Der Vorsitzende der Regionalen Sterbehilfe-Kontrollkommissionen (RTE), Jacob Kohnstamm, zeigte sich überrascht. „Mit Blick auf die alternde Bevölkerung wäre ein Anstieg logisch gewesen“, sagte er. Kohnstamm hält es für zu früh, von einer „Trendwende“ zu sprechen. Als eine Erklärung bot er die Grippewelle zu Jahresbeginn an. Menschen, die aktive Sterbehilfe in Betracht gezogen hätten, seien eines natürlichen Tods gestorben.

Eine Ärztin, die von Trouw zitiert wird, weist diese Theorie zurück. Besonders Krebspatienten verschiedener Altersgruppen wünschten aktive Sterbehilfe. Besonders grippeanfällig seien Senioren.

Andere Medien führen als mögliche Erklärung die Angst von Ärzten vor der Anwendung aktiver Sterbehilfe an. Die Staatsanwaltschaft untersucht erstmals in fünf Fällen, ob der Arzt aktive Sterbehilfe „sorgfältig“ durchgeführt habe. Kohnstamm nannte diese Erklärung „unwahrscheinlich“. Ärzte führten aktive Sterbehilfe „immer sorgfältig“ aus.

In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe seit 2002 unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Seitdem stieg die Zahl der Fälle alljährlich an. Die 6.585 Fälle zwischen 2016 und 2017 machten 4,4 Prozent aller Todesfälle in den Niederlanden aus. Mehr als die Hälfte der Patienten war älter als 70 Jahre. 90 Prozent der Menschen, die aktive Sterbehilfe erhielten, litten an Krebs oder Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson. © kna/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #612077
EEBO
am Donnerstag, 8. November 2018, 20:38

Ergänzend

doi:10.22028/D291-22107 - es ist sehr zu empehlen, diese Arbeit zu berücksichtigen.
Avatar #104724
sterbehilfeneu
am Dienstag, 16. Oktober 2018, 19:56

Was macht das mit unseren Politikern und höchsten Juristen?

Was in den Niederlanden seit mehr als 10 Jahren helfende Anteilnahme am unerträglichen Leiden von Menschen bedeutet, wird von deutschen Politikern unsagbar mitleidslos ignoriert. Ein offensichtlicher Skandal, aber die Betroffenen können nicht mehr kämpfen und sind alltäglicher Folter ausgesetzt! Hoffen wir auf die höchsten Richter des Bundesverfassungsgerichts - noch in diesem Jahr (seit 2015)!
Peter Puppe - Sterbeberater
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