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Chef der Impfallianz Gavi erwartet von Deutschland Führungsrolle bei Gesundheit

Dienstag, 16. Oktober 2018

jes2uphoto - stock.adobe.com

Berlin – Der Chef der international aktiven Impfallianz Gavi, Seth Berkley, erwartet von Deutschland eine Führungsrolle im Bereich der globalen Gesundheitsvorsorge. „Dass Deutschland ab dem kommenden Jahr einen nicht ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat hat, ist dafür eine gute Gelegenheit“, sagte Berkley heute in Berlin. Immer mehr werde anerkannt, dass Gesundheit auch sicherheitspolitisch relevant sei.

Berkley hielt sich anlässlich des Weltgesundheitsgipfels in Berlin auf, wo WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus heute Abend den Entwurf für einen neuen Aktionsplan für globale Gesundheit vorstellen will – der Plan geht auf eine Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zurück. „Merkel hat eine echte Führungsrolle gespielt“, sagte Berkley. Die Bundesregierung hatte unter dem Eindruck des Ebola-Ausbruchs in Westafrika 2015 während der deutschen G7-Präsidentschaft ihr Engagement für die Impfallianz Gavi verstärkt.

Berkley äußerte die Hoffnung, dass sich künftig auch China stärker für den Gesundheitssektor einsetzt. „China investiert viel in die Infrastruktur von Ländern, wie Straßen, Schienen und Häfen. Wir ermutigen sie, dass sie im Gesundheitsbereich nicht nur in den Bau von Krankenhäusern investieren, sondern auch in die direkte Gesundheitsversorgung, etwa in Dörfern“, sagte der Gavi-Chef.

Impfungen seien eine zentrale Strategie im Kampf gegen Armut, sagte Berkley. Die zunehmende Impfskepsis in westlichen Ländern nannte er „tragisch“. Der Grund für die Skepsis sei, dass die betreffenden Krankheiten nicht mehr sichtbar seien und so das Wissen über die verheerenden Folgen einer Erkrankung fehle, etwa bei Masern. Die Impfallianz Gavi hat das langfristige Ziel, allen Kindern weltweit Zugang zu Impfungen zu ermöglichen. Im Finanzierungszeitraum 2016 bis 2020 sollten 300 Millionen zusätzliche Kinder geimpft werden.

„Wir sind auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen“, sagte Berkley. Der Großteil der Kinder weltweit erhält eine Grundimmunisierung –  aber 14 Prozent würden noch immer nicht erreicht, weil sie in urbanen Slums oder in abgelegenen Regionen lebten oder auf der Flucht seien. Gavi unterstütze die Entwicklung von Technologien, um Kühlketten zu verbessern oder Informationen über Impftermine weiterzuleiten.

Kritik an der Zusammenarbeit der Impfallianz mit den mächtigen Pharmakonzernen wies Berkley zurück. Es sei ein „Durchbruch“, dass die Konzerne mit am Tisch säßen. Dank der Zusammenarbeit könnten die elf von der WHO empfohlenen Impfstoffe zu deutlich niedrigeren Preisen angeschafft werden als auf dem freien Markt. Die Empfängerländer müssen in ihren Haushalten einen Eigenbeitrag für Impfungen bereitstellen - je ärmer das Land ist, desto größer ist dann die Unterstützung durch Gavi. © afp/aerzteblatt.de

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