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Politik

Psychiatrieausschuss in Sachsen-Anhalt beklagt Engpässe bei Versorgung Geflüchteter

Mittwoch, 17. Oktober 2018

/dpa

Magdeburg – Experten sehen bei der psychiatrischen Behandlung von Geflüchteten in Sachsen-Anhalt deutliche Defizite. Viele Migranten litten unter Erlebnissen, die sich als Trauma auswirkten, sagte der Vorsitzende des Psychiatrieausschusses, Hans-Henning Flechtner, gestern in Magdeburg.

Zur Bewältigung solcher Fälle seien Sprach- und Kulturvermittlung entscheidend. Es mangele aber an solchen Fachkräften. „Die beiden psychosozialen Zentren in Magdeburg und Halle versuchen hier, entsprechende Arbeit zu leisten. Aber es ist trotzdem ein großer Mangel da“, sagte Flechtner.

Der Psychiatrieausschuss beleuchtet aktuelle Entwicklungen und auch Missstände in ambulanten Einrichtungen und in Kliniken. Die Experten besuchen jedes Jahr Kliniken, Wohnheime und Suchtberatungsstellen. Einmal im Jahr legt der Ausschuss einen Bericht vor. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch nahm das knapp 80-seitige Papier gestern entgegen.

Der Ausschuss fordert darin auch, die Zahl der Zwangsbehandlungen in den Psychiatrien zu senken. Das Bundesverfassungsgericht habe vor Kurzem festgestellt, dass etwa Fixierungen im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Unterbringung einen Grundrechtseingriff darstelle und der Zustimmung eines Richters bedürfen.

Ausschussvorsitzender Flechtner nannte das Beispiel von stark betrunkenen und zugleich hoch aggressiven Menschen, die von der Polizei oft nicht in Gewahrsam genommen, sondern in die Psychiatrie gebracht würden. Dort würden sie oft zu ihrem eigenen Schutz wie auch zum Schutz der Mitarbeiter fixiert. Es müsse nach Lösungen im Umgang mit diesen Menschen gesucht werden, die sich gar nicht behandeln lassen wollten.

Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) betonte, auf dem Erlassweg sei das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in Sachsen-Anhalt schon umgesetzt. © dpa/aerzteblatt.de

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