Politik
Thüringen: Mehr Pflegestützpunkte und längere Öffnungszeiten nötig
Mittwoch, 24. Oktober 2018
Erfurt – Die Zahl der älteren Menschen in Thüringen wird in den kommenden Jahren nochmals stark steigen. Der Anteil der Männer und Frauen im Alter über 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung erhöhe sich von etwa 24 Prozent im Jahr 2014 auf 34 Prozent im Jahr 2035, geht aus einer heute in Erfurt vorgelegten Studie hervor. Sie gibt Empfehlungen, wie die Politik auf die demografischen Veränderungen mit weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter und mehr Senioren reagieren könnte.
So wird vorgeschlagen, die Pflegestützpunkte auszubauen. In ländlichen Gebieten müssten neue Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Derzeit seien die Bus- und Bahnanbindungen dort so begrenzt, dass sie pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor große Herausforderungen stellten. Die Studie wurde vom Zentrum für Sozialforschung Halle im Auftrag Thüringer Ministerien erstellt. Sie hat nach Angaben des Sozialministeriums etwa 72.000 Euro gekostet.
Zudem empfiehlt die Studie, bereits vorhandene Informationsangebote für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bekannter zu machen. Auch müssten sich die Kommunen sehr viel mehr als Dienstleister für die Menschen verstehen – etwa, indem Ämter auch in den frühen Abendstunden noch öffnen. „Öffnungszeiten öffentlicher Einrichtungen, die fast ausschließlich in der Arbeitszeit von Beschäftigten liegen, nutzen Beschäftigten mit Sorgearbeit wenig“, heißt es in der Studie.
Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke) erklärte, die Studie zeige, wie umfassend das Thema demografischer Wandel das Leben im Land verändern werde. Pflege und Familie müssten noch viel besser zu vereinbaren sein.
Thüringens Bau-Staatssekretär Klaus Sühl (Linke) äußerte sich ähnlich. Allerdings brauche es auch noch mehr Druck aus der Bevölkerung, damit etwa die Verantwortlichen in den Kommunen das Thema noch ernst nähmen. © dpa/aerzteblatt.de

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