Medizin
Blei im Schienbein könnte mit resistentem Bluthochdruck einhergehen
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Michigan – Schon ein niedriger Bleigehalt im Schienbein konnte bei Männern mit einem behandlungsresistentem Bluthochdruck in Verbindung gebracht werden. Das zeigt eine Studie mit fast 500 Bluthochdruckpatienten aus der Normative Aging Study (NAS), die im Journal of the American Heart Association publiziert wurde (2018; doi: 10.1161/JAHA.118.010014).
In einem Veteranenzentrum in Boston testeten die Forscher Bleikonzentrationen von 475 vorwiegend weißen Männern mit hohem Blutdruck im Blut, im Schienbein und der Kniescheibe. Darunter waren 97, die Bluthochdruck entwickelten und nicht gut auf Medikamente ansprachen.
Ein erhöhtes Risiko für resistenten Bluthochdruck konnte nur in Abhängigkeit der Bleikonzentration im Schienbein, nicht aber in der Kniescheibe nachgewiesen werden. Die Bleiwerte in der Tibia lagen im Durchschnitt etwa bei 20 μg/g. Nach Anpassung an demografische Merkmale, Lebensstil und sozioökonomische Faktoren, einschließlich Alter, Rasse, Bildung, Einkommen, Körpergewicht und Zigarettenrauchen, stieg das relative Risiko mit jeder Erhöhung um 15 μg/g Blei um 19 % (RR 1,19; 95-%-Konfidenzintervall 1,01–1,41; p = 0,04). Die im Blut gemessenen Bleiwerte hatten keinen Einfluss.
„Unsere Studie zeigt, dass die kumulative Bleibelastung, gemessen am kortikalen Knochen im Schienbein, ein bisher unerkannter Risikofaktor für arzneimittelresistente Hypertonie ist“, sagt Sung Kyun Park, Erstautor der Studie von der University of Michigan School of Public Health. Die Ergebnisse müssten jetzt in weiteren Studien bestätigt werden. Denn die Studie kann nicht ausschließen, dass das erhöhte Risiko einer resistenten Hypertonie aus anderen Ursachen resultierte, wie zum Beispiel aus frei verkäuflichen Medikamente, einer schlechten Compliance oder auf Schwankungen bei den Blutdrucktests in verschiedenen Arztpraxen.
Eine Bleiquelle kann Trinkwasser aus Bleirohren sein. Das Umweltbundesamt teilte dieses Jahr mit, dass es Bleirohre und damit bleihaltiges Trinkwasser höchstens noch in älteren Gebäuden mit einem Baujahr vor 1973 geben könne. © gie/aerzteblatt.de
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