Ärzteschaft
Rauchverbot in Autos mit Kindern: Bundesärztekammer unterstützt Beschluss der Länder
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Berlin – Der Vorstoß der Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK), die sich in einem Umlaufbeschluss für ein bundesweites Rauchverbot in Autos mit Minderjährigen und Schwangeren ausgesprochen haben, stößt auf Zustimmung in der Ärzteschaft und bei anderen Akteuren.
„Zigarettenrauch gehört nicht in Kinderlungen“, sagte Rudolf Henke, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer (BÄK). Die Gesundheitsminister setzten mit ihrer Forderung nach einem Rauchverbot im Auto parteiübergreifend ein wichtiges Signal. Nun sei die Bundesregierung am Zug. „Wenn sie das Verbot zügig umsetzt, sind Ungeborene und Kinder besser als heute vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden durch Passivrauchen geschützt“, erklärte Henke, der sich zugleich erneut für ein Verbot von Außen- und Kinowerbung für Tabakprodukte aussprach. Auch der 121. Deutsche Ärztetag in Erfurt hatte sich für ein entsprechendes Rauchverbot in Autos stark gemacht.
Das Deutsche Kinderhilfswerk betonte, Appelle alleine reichten nicht aus, es brauche gesetzliche Regelungen. Die Kinderrechtsorganisation habe im vergangenen Jahr eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung vorgeschlagen, um Kinder und Jugendliche auch in diesem Bereich vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen.
In vielen europäischen Ländern wie Frankreich, Finnland, Großbritannien, Italien und Österreich sei der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakqualm in Fahrzeugen bereits gesetzlich geregelt. Studien in Kanada, wo es in weiten Teilen des Landes bereits seit längerer Zeit ein entsprechendes gesetzliches Rauchverbot gebe, hätten gezeigt, dass das Rauchen in Autos in Anwesenheit von Kindern dadurch deutlich abgenommen habe.
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Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hatte kürzlich auf die Gefahren durch Passivrauchen in Autos hingewiesen. Schon bei drei oder vier konventionellen Zigaretten sei die Luft „so kontaminiert wie in einer Raucherkneipe“. Auch bei Elektrozigaretten sei die Luft mit Aerosolen belastet, die Atemwege gerade von Kindern angreifen.
Mortler will sich ebenfalls für einen neuen Anlauf für ein Verbot der Zigarettenwerbung auf Plakaten und im Kino starkmachen. In der vergangenen Wahlperiode hatte sich das Kabinett auf einen Entwurf geeinigt. Das Gesetz wurde aber nie beschlossen. Vor allem die Unionsfraktion sperrte sich dagegen. © may/dpa/kna/aerzteblatt.de

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