Ausland
Weltweit erhalten Millionen Menschen in Not kaum humanitäre Hilfe
Mittwoch, 31. Oktober 2018
Genf – Eine Neuorientierung in der humanitären Hilfe fordert die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften. Im neuen Weltkatastrophenbericht 2018 berichten sie, dass weltweit sehr viele Menschen in Notsituationen keine oder nur unzureichende humanitäre Hilfe erhalten.
Laut dem Report werden im Jahr 2018 nach Angaben der UN voraussichtlich weltweit rund 40 Millionen Menschen im Rahmen von internationalen Hilfsmaßnahmen nicht erreicht. Insbesondere in langanhaltenden, oft vergessenen Krisen hätten internationale Helfer keinen Zugang zu den Menschen in Not oder es stünden zu wenig finanzielle Mittel für die humanitäre Hilfe bereit.
„Lokale Helfer sind oft die einzigen, die Menschen in entlegenen oder unsicheren Gegenden erreichen. Es ist daher wichtig, lokale und vor Ort etablierte Hilfsorganisationen gezielt zu stärken“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter.
Außerdem ist es laut DRK wichtig, die Katastrophenvorsorge auszubauen. „Die Zahlen zeigen, dass wir mehr als bisher vorausschauend handeln müssen. Denn vor allem klimabedingte Risiken lassen sich inzwischen häufiger vorhersagen“, sagte Reuter.
Laut dem Weltkatastrophenbericht waren in den vergangenen zehn Jahren weltweit 827 Millionen Menschen von extremer Hitze und Dürren sowie weitere 730 Millionen von Überschwemmungen betroffen. Eine Antwort darauf sei das neue Konzept des sogenannten Forecast-based Financing, also der „vorhersagebasierten Finanzierung“.
Dessen Kernelement sei, auf der Basis von Extremwetter-Vorhersagen und definierten Schwellenwerten bereits humanitäre Hilfe zu leisten, bevor eine Katastrophe eintrete.
So sei es zum Beispiel möglich, Häuser sturmfester zu gestalten, Nahrung und Saatgut vor Unwettern zu sichern oder rechtzeitig Geld für Evakuierungen bereitzustellen. Solche Pilotprojekte testet das DRK nach eigenen Angaben derzeit in Bangladesch, auf den Philippinen, in Vietnam, Mosambik, Uganda, Togo, Ekuador und Peru. © hil/aerzteblatt.de

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