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Versorgungs­forschung: Kaum sektoren­übergreifende Modelle im ländlichen Raum

Freitag, 2. November 2018

/dpa

Berlin – Deutschland kann im internationalen Vergleich auf eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung mit sehr gutem Zugang zu wohnortnahen Gesundheitsdienstleistungen blicken. Künftig könnte sich dies jedoch insbesondere in ländlichen Regionen ändern. Im Auftrag der Stiftung Münch hat deshalb ein interdisziplinäres Forscherteam der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin auf Basis von 31 Expertengesprächen untersucht, welche Weichen derzeit gestellt werden, um die gesundheitliche Versorgung auf dem Land mittelfristig zu sichern.

Die Studie zeigt, dass der Großteil neuer Lösungsansätze derzeit meist innerhalb der Grenzen eines bestehenden Sektors agiert. Um eine stärkere Arbeitsteilung der Ärzte zu ermöglichen, würden beispielsweise traditionelle Versorgungsmodelle wie Krankenhaus oder Einzelpraxis mit neuen Formen (darunter Medizinisches Versorgungszentrum, kommunale Eigeneinrichtung, Zweigpraxis) kombiniert. Auch der Einsatz organisatorischer Elemente wie Case Management, Telemedizin oder die Delegation einzelner Aufgaben an nichtärztliche Berufsgruppen erfreue sich zunehmender Beliebtheit.

Sektorenübergreifende Lösungen noch die Ausnahme

Organisationsmodelle und flankierende unterstützende Maßnahmen auf der übergreifenden Systemebene wie etwa Niederlassungsförderungen oder gezielte Weiterbildungsmaßnahmen zielen dagegen sowohl auf sektorenspezifische als auch auf sektorenübergreifende Versorgungslösungen ab. „Sektorenübergreifende Lösungen sind dabei bis heute, zum Beispiel aufgrund ungünstiger übergeordneter Rahmen­bedingungen, eher die Ausnahme“, so die Studie.

Insgesamt sei ohnehin eher ein „inkrementeller Wandel von Versorgungsmodellen“ zu beobachten, der häufig auf den Erhalt bestehender Strukturen und Aufgabengebiete abziele. Um neue Modelle zur Sicherstellung der ländlichen Versorgung zu erproben und voranzubringen, gelte es deshalb vor allem, sektorenübergreifende Vorhaben sowie eine vergleichende morbiditäts- und mortalitätsorientierte Evaluation von Lösungsansätzen gezielt zu fördern, so die Studienautoren.

Als wichtigste Treiber für neue Lösungsansätze identifizierte das Forscherteam regionale Akteure wie Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenhausträger, Kommunen, aber auch engagierte Einzelpersonen. Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure sei Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung. Als Probleme stellten sich das komplexe Management der Zusammenarbeit, fehlende Ressourcen­ausstattung und Finanzierungskonzepte neuartiger Modelle sowie eine fehlende digitale Infrastruktur heraus. © hil/sb/aerzteblatt.de

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