Politik
Niedersächsische Gesundheitsministerin wirbt für Substitution ärztlicher Leistungen
Mittwoch, 14. November 2018
Hannover – Geht es nach der niedersächsischen Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD), sollen künftig Physiotherapeuten, Pfleger, Medizinische Fachangestellte und andere Kräfte im Gesundheitswesen Leistungen übernehmen, die bislang nur Ärzte ausüben dürfen.
„Überhaupt bin ich der Auffassung, dass die Berufe im Gesundheitswesen viel besser zusammenarbeiten können“, sagte die Ministerin gestern in einer Rede vor dem Landtag zur hausärztlichen Versorgung in Niedersachsen. Jede Gruppe trage mit ihrem Wissen zu einer guten Versorgung bei. Nicht immer müssten Ärzte alles vorgeben.
„Aber letztlich sollten wir nicht bei der Delegation stehen bleiben, sondern in Zukunft viel mehr an Substitution, also Ersetzen der ärztlichen Leistung denken“, so Reimann weiter. Denn „viele Sachen“ könnten Ärzte gar nicht am besten. Es gehe vielmehr um ein gleichberechtigtes Zusammenwirken, um die Versorgung der Patienten gut zu gestalten.
Die Bundesärztekammer (BÄK) und andere Institutionen haben in der Vergangenheit immer wieder ihre Offenheit für sinnvolle Delegationsprojekte betont. Eine Substitution, also die vollständige Übernahme ärztlicher Leistungen und Aufgaben durch nichtärztliche Gesundheitsberufe, lehnen BÄK und Deutscher Ärztetag aber ab.
Für Reimann ist die Substitution nur ein Aspekt, um eine hochwertige Versorgung im Land langfristig zu sichern. Eine weiterer ist die Digitalisierung. „Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung können telematische Anwendungen erhebliche Chancen bieten, besonders in einem Flächenland wie unserem“, sagte sie vor dem Landtag. © hil/aerzteblatt.de

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