Politik
Krankenkasse wünscht sich mehr Geld für Großstädter aus dem Risikostrukturausgleich
Dienstag, 20. November 2018
Berlin – Die vergleichsweise häufigen Arztbesuche von Großstadtbewohnern sollten sich aus Sicht der Techniker Krankenkasse in höheren Zuweisungen aus dem Risikostrukturausgleich der Krankenkassen niederschlagen. Es müsse „eine Regionalisierung geben, also vereinfacht gesagt für Großstädter mehr Geld als für Versicherte auf dem Land“, sagte TK-Chef Jens Baas der Rheinischen Post.
Die derzeitige Regelung sei nicht mehr zeitgemäß. Die Kassen erhielten für Versicherte in Großstädten genau so viel Geld wie für Versicherte auf dem Land, obwohl Großstädter deutlich häufiger zum Facharzt gingen und so deutlich höhere Kosten als Versicherte auf dem Land verursachten. „In den Städten gibt es eben mehr Fachärzte, hier schafft sich das Angebot seine Nachfrage“, so Baas.
Auch der Katalog der Krankheiten, für die der Finanzausgleich höhere Zuweisungen vorsieht, gehört aus Baas’ Sicht eingeschränkt: „Es müssen Volkskrankheiten aus dem Katalog der Krankheiten raus, für die es mehr Geld gibt. In den Katalog gehören nur schwere Krankheiten wie Krebs, bei denen es keine Grauzone des Codierens gibt.“
Er verwies auf das Beispiel Übergewicht. „Seit zum Beispiel Adipositas 2013 in den Katalog aufgenommen wurde, ist die Zahl der krankhaft Übergewichtigen bis 2016 um 200 Prozent gestiegen. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Codieranreize dazu führen, dass die Anzahl codierter Diagnosen sprunghaft steigt.“ Der Risikostrukturausgleich setze viele falsche Anreize, erklärte Baas. © dpa/aerzteblatt.de

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