Politik
DAK-Gesundheit für Werbeverbot von E-Zigaretten
Mittwoch, 28. November 2018
Hamburg/Kiel – Werbung für E-Zigaretten verführt Kinder und Jugendliche einer Untersuchung zufolge zum Rauchen – auch von herkömmlichen Zigaretten und Shishas. Der Kontakt mit Werbung für E-Zigaretten erhöhe die Wahrscheinlichkeit, diese zu probieren, um 142 Prozent, erklärte die DAK-Gesundheit heute unter Berufung auf den mit dem Kieler Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) erstellten Präventionsradar.
„Es fand sich eine deutliche Beziehung zwischen dem Werbekontakt und dem Konsum verschiedener Nikotinprodukte“, heißt es in der Analyse, in die Angaben von mehr als 6.900 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren aus sechs Bundesländern eingeflossen sind.
Die Krankenkasse fordert ein umfassendes Werbeverbot für alle Rauch-Produkte. „Kinder und Jugendliche werden durch Werbung zum Rauchen verführt. Deshalb muss die Politik nun endlich ein umfassendes Werbeverbot für Tabak, Zigaretten und auch für E-Zigaretten durchsetzen“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
In der Europäischen Union sei Deutschland mittlerweile das einzige Land, das noch Außenwerbung etwa auf Plakaten sowie Kinowerbung für Nikotinprodukte erlaube. Am 10. Dezember befasst sich der Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft in einer öffentlichen Anhörung mit dem Thema Tabakwerbeverbot.
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„E-Zigaretten können, anders als häufig dargestellt, durchaus gesundheitlich bedenklich werden, auch wenn die verdampften Liquids kein Nikotin enthalten“, sagte Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord. Für Kinder und Jugendliche bestehe zusätzlich die Gefahr, dass sie frühzeitig auf Sucht programmiert werden.
21,7 Prozent der Jugendlichen hat der Studie zufolge bereits E-Zigaretten geraucht. Jeder Achte greift parallel zur Shisha und zur herkömmlichen Zigarette. Die Wahrscheinlichkeit, E-Zigarette zu rauchen, steigt demnach mit dem Kontakt zur Werbung deutlich an. Etwa jeder sechste Schüler (15,9 Prozent), der wenig mit E-Zigaretten-Werbung in Kontakt kommt, hat E-Zigaretten geraucht. Bei hohem Werbekontakt sind es 38,5 Prozent der Schüler – ein Plus von 142 Prozent.
Laut der Untersuchung wirkt „E-Werbung“ auch bei anderen Rauch-Produkten: So greifen 17,1 Prozent der Schüler mit niedrigem Werbekontakt zur normalen Zigarette. Bei Schülern mit hohem Werbekontakt sind es 34,9 Prozent. Bei Shishas zeigt sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von 128 Prozent.
Die Anylsee kommt zu dem Schluss, dass ein absolutes Werbeverbot für Nikotinprodukte notwendig sei – „auch wenn eine kausale Interpretation der Studienergebnisse aufgrund der Anlage der Studie im Querschnitt nicht möglich ist“. © dpa/aerzteblatt.de

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