Vermischtes
Kinder in Deutschland bewegen sich weniger als Gleichaltrige in anderen Ländern
Mittwoch, 28. November 2018
München – Deutschland hat bei der Bewegungsförderung von Kindern Nachholbedarf. Das zeigt die weltweite Untersuchung der „Active Healthy Kids Global Alliance“, die rund 50 Staaten ein „Bewegungszeugnis“ ausgestellt hat. Laut der Studie bewegen sich deutsche Kinder und Jugendliche deutlich weniger als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern.
Deutschland nimmt zum ersten Mal an der Initiative teil, die 2014 von kanadischen Wissenschaftlern gegründet worden ist. Ein Team von neun Forschungseinrichtungen hat unter der Leitung von Yolanda Demetriou, Professorin für Sport- und Gesundheitspädagogik an der Technischen Universität München (TUM), wissenschaftliche Studien und weitere Quellen wie Berichte von Ministerien ausgewertet. Herausgekommen sind Noten für acht Bereiche nach den Kriterien der internationalen Initiative. Unterstützt wurde „Active Healthy Kids Germany“ von der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“.
Lediglich eine Note „4 minus“ bekommt Deutschland bei der „Körperlichen Aktivität insgesamt“, dem „Sitzenden Verhalten“ und beim „Aktiven Spielen“. Nur rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen mindestens eine Stunde moderate oder intensive körperliche Aktivität pro Tag, wie es die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. 80 Prozent sitzen mehr als zwei Stunden vor dem Fernseher, Computer oder Handy.
Kinder und Jugendliche in anderen Staaten sind deutlich aktiver. Besonders gut sind die Ergebnisse in afrikanischen Staaten wie Simbabwe, Ghana und Südafrika. Aber auch viele europäische Länder wie die Niederlande und England schneiden besser ab, den besten Wert weltweit hat Slowenien.
Gute Noten geben die Wissenschaftler Deutschland dagegen bei den Rahmenbedingungen, die der organisierte Sport, Schule, Familie und Kommunen bieten: 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind Mitglied in einem Sportverein, in der Schule steht zweimal wöchentlich Sport auf dem Stundenplan. Zwei Drittel der Eltern sind regelmäßig körperlich aktiv und damit ein Vorbild, die meisten Städte und Gemeinden legen ausreichend Spielplätze, Parks und Radwege an.
„Gerade für Kinder ist Bewegung unheimlich wichtig. Wer sich als Kind zu wenig bewegt, bei dem besteht ein hohes Risiko, dass er dies auch als Erwachsener tut. Das wiederum begünstigt die Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herzinfarkt oder Schlaganfall“, sagte die Studienleiterin Yolanda Demetriou. Warum Kinder und Jugendliche trotz guter Rahmenbedingungen so wenig aktiv sind, wollen die Wissenschaftler der TUM deshalb weiter untersuchen. © hil/aerzteblatt.de

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