Ausland
EU will gegen Kampagnen von Impfgegnern vorgehen
Freitag, 7. Dezember 2018
Brüssel – Die EU-Staaten wollen mit mehr Informationen gegen Falschinformationen von Impfgegnern kämpfen. Die Sozialminister der Mitgliedstaaten sprachen sich bei einem Treffen in Brüssel heute dafür aus, elektronische Informationssysteme zu verbessern. Zudem soll medizinisches Personal intensiver geschult werden.
Europa erlebe seit einem Jahr einen beispiellosen Masernausbruch, sagte die Vorsitzende des Treffens, Österreichs Sozialministerin Beate Hartinger-Klein. „Hier gilt es wirklich, Aufklärung und Informationen zu betreiben.“
In Deutschland sind 2016 laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts 325 Fälle von Masern gemeldet worden, im Jahr darauf waren es 929. In den ersten sechs Monaten 2018 registrierte das Institut 387 Fälle. EU-Angaben zufolge infizierten sich 2017 in der Europäischen Union rund 14.000 Menschen mit Masern, was einer Steigerung um 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 57 Menschen starben in den vergangenen zwei Jahren.
Zwar sei die Impfbereitschaft in der Bundesrepublik generell hoch, sagte die deutsche Botschafterin Susanne Szech-Koundouros bei dem EU-Treffen. „Dennoch sind Impflücken vorhanden.“ Als Grund für die Impfskepsis wurden in der Diskussion unter anderem Falschnachrichten genannt, die sich im Internet unkontrolliert verbreiteten.
Auch die EU-Kommission begrüßte die Empfehlungen. Es breche ihm das Herz, dass weniger Menschen Impfungen vertrauten, sagte Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. „Es ist absolut inakzeptabel, dass heutzutage Kinder in Europa an Masern sterben.“ © dpa/aerzteblatt.de

Sinnlose Diskussion?
Also halten wir fest: Eine Diskussion ist natürlich sinnvoll, S. Rex - der bei div. Reizthemen inflationäre Texte postet - kann sich ausnahmsweise ja mal raushalten, wenn er genervt ist.
Zurück zu der Zahl "1 Toter pro 1000" Masernfälle. Dr. Rabe zitiert hier unverdächtige Quellen u. führt aus:
"Legt man die von der Europäischen Seuchenbehörde ECDC für Europa veröffentlichten, offiziellen Zahlen der letzten Jahre zu Grunde, ergibt sich folgendes Bild:
In den Jahren 2010 bis 2013 wurden in Europa etwa 86.000 Masernfälle gemeldet (und die gehen nicht überwiegend zu Lasten der gescholtenen „impfmüden“ Deutschen), dabei gab es 39 Fälle von Hirnentzündung (Enzephalitis) und 33 Todesfälle. Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle betrafen Roma in Bulgarien und Rumänien und ob deren Lebenssituation auch bezüglich der medizinischen Versorgung repräsentativ für europäische Verhältnisse ist, darf in Frage gestellt werden. Selbst wenn man diese Fälle jedoch berücksichtigt ergibt sich eine Sterblichkeit der Masern von etwa 1 : 2600, ohne diese osteuropäische Epidemie von 1 : 4500. (Die genauen Quellen der hier angegebenen Zahlen kann man hier nachlesen)
Berücksichtigt man darüber hinaus, dass das Robert Koch Institut (RKI) selber der WHO gegenüber davon ausgeht, dass weniger als die Hälfte der Masernfälle (nicht: der Todesfälle) erfasst werden (Quelle hier) , wird deutlich, dass die tatsächlichen Werte mindestens noch einmal um den Faktor 0,5 korrigiert werden müssen. Damit ergibt sich eine Letalität von etwa 1 : 10.000, ein Wert, der sich interessanterweise bis 2010 auch auf der offiziellen Internetseite des RKI fand und der von dem von der SZ publizierten doch nicht unerheblich abweicht..."
Zu den 1749 Masernfällen in NRW: Laut RKI ein Underreporting von 100%, also 1750 mal 2 = ca. 3500 Masernfälle. Davon 3 mit Enzephalitis. Hmm, Enzephalitis hat viele Ursachen, um nur einige aufzuzählen: Ca. 10 versch. Viren, Bakterien, Autoimmunprozesse, Pilze etc. Aber selbst man das Masernvirus als Causa für den Tod betrachtet, sind wir nicht bei 1 von 1000. Früher ging das RKI u. die Fachwelt von 1 von 10.000 aus, also ist die neue Zahl entweder (absichtlich u. bewusst) falsch oder das RKI hat Jahrzehntelang falsch gerechnet oder die mediz. Versorgung hat sich in jüngster Zeit massive verschlechtert, sodass man leichter an Masern stirbt. Wer's glaubt wird selig (und von S. Rex heilig gesprochen, alle kritisch denkenden sind Polemiker und Unwissenschaftler).

Was eine Geige alles nicht kann
2. Man kann mit einer Geige keine Musik aufnehmen.
3. Man kann mit einer Geige keinen Nagel in die Wand schlagen
4. Man kann mit einer Geige kein Wechselgeld verwalten
5. Man kann mit einer Geige nicht die Bühne beleuchten
6. Man kann mit einer Geige nicht unter Wasser spielen...
Bei all den offensichtlichen Unzulänglichkeiten sollte die Geige längst aus dem Orchesterbetrieb eliminiert werden. Das klingt überzogen? Etwa auf diesem geistigen Niveau bewegt sich die Argumentation der Impfskeptiker. Erst werden völlig überzogene Forderungen gestellt (siehe den Kommentar von kapka zu diesem Artikel), dann werden altbekannte technische Limitierungen als vermeintlicher Skandal aufgebauscht und dann wird triumphierend das Konzept der Impfungen in Frage gestellt. Hier ein paar aktuelle Beispiele zur Argumentationsweise und zu den Umgangsformen von Impfskeptikern:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100331/Grossbritannien-Forscher-stirbt-nach-Gelbfieberimpfung
Der Beitrag von Pater Rolf Lingen zeugt nicht gerade von Respekt mit dem Betroffenen. Der Beitrag von lisbe zitiert eine interessante Arbeit, zeugt aber vom absoluten Unverständnis der Materie: Der Nachweis von Mikropartikeln in Impfstoffen ist ein Hinweis auf Defizite im Produktionsprozess und ist ein Baustein bei der zukünftigen Verbesserung der Impfstoffe. Dieser Nachweis erfolgte aber NACH der Validierung und Freigabe der Impfstoffe und hat deshalb NULL Einfluss auf die Risikobewertung. Daraus die Forderung nach einem sofortigen Impf-Stopp abzuleiten ist absolut unangemessen.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100521/Lauterbach-will-Impfpflicht-fuer-Masern-neu-debattieren
Der Kommentar von Geue möchte weis machen, bei aktuell sinkenden Fallzahlen wäre das Problem der Masern halb so schlimm. Das Gegenteil ist der Fall. Bei eingeschleppten Masern sollten im Folgejahr die Fallzahlen sich wieder dem Nullpunkt nähern. Dieser bestenfalls moderate Abfall der Zahlen zeigt, wir haben eine anhaltende lokale Viruszirkulation. Das bedeutet, wir werden uns zukünftig auf wellenförmig schwankende Infektionszahlen einstellen müssen, vom Ziel der Eradikation der Masern ist Deutschland weiter entfernt als je zuvor. Für mich ist dieser Fakt absolut kein Grund zur Freude.
Die beiden Kommentar von Geue bei diesem Artikel stellen die Langzeitwirkung der Masernimpfung in Frage. Nun, keine Impfung wirkt zu 100%. Selbst wenn einzelne Durchbruchsinfektionen bei regerecht geimpften Personen berichtet werden, so verlaufen diese Erkrankungen deutlich milder als bei ungeimpften Personen. Ergänzend stellt sich die Frage, ob es ein generelles Problem der Masernimpfung ist oder nur bestimmte Impfschemata oder bestimmte Impfstoffchargen betrifft. Auch finde ich es irritierend, dass sich ein Impfskeptiker darüber echauffiert, wenn es dadurch zu einer zusätzlichen Viruszirkulation kommt. Die Impfskeptiker sollten sich doch freuen über die zusätzlichen, „natürlichen“ Infektionen, die angeblich so harmlos sind. Das Einzige, was sich in dieser Situation ändert, ist die Risikobewertung für die vorsätzlich nicht geimpften Personen, siehe auch meine vorherigen Bemerkungen zum „Impf-Parasitismus“. Ich habe in meinem Berufsleben mittlerweile genügend Masernbefunde validiert, um aus eigener Erfahrung sagen zu können, dass ein Antikörperabfall bei Erwachsenen als Einzelfall auftreten mag, aber keineswegs ein Massenphänomen darstellt. Bei den bisherigen Masernausbrüchen in Deutschland spielen jedenfalls Durchbruchsinfektionen bei regelrecht geimpften Personen eine absolut untergeordnete Rolle, die entscheidenden Überträger sind nicht oder unvollständig geimpfte Personen. Ob z.B. eine dritte Masernimpfung nötig ist, die Entscheidung überlasse ich denen, die sich bisher intensiver mit der Problematik beschäftigt haben als ich. Im Impfkalender steht bisher nur eine Indikation für eine dreifache MMR-Impfung: “Bei Erstimpfung im Alter von 6 – 8 Monaten sollen eine 2. und 3. MMR/V*-Impfung im Alter von 11 – 14 und 15 – 23 Monaten erfolgen.“ Für die Risikobewertung der Masernimpfung kann ich folgende Quellen von den RKI-Seiten nur empfehlen.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/Masern/BGBL_09_2013_Effektivitaet.pdf
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2010/Ausgaben/32_10.pdf
Was die Frage der Sterblichkeit durch Masern betrifft, 1 von 1000 ist eine Näherung, in meinen Augen aber eine durchaus belastbare Näherung, wie die Zahlen aus dem epidemiologischen Bulletin zeigen:
„Insgesamt sterben etwa 1 bis 3/1.000 Erkrankte an den Masern.“
„ Im Verlauf eines ausgedehnten Masernausbruchs im Jahr 2006 wurden aus Nordrhein-Westfalen 1.749 Fälle übermittelt. ... Drei Patienten entwickelten eine Enzephalitis, zwei von ihnen starben (im Alter von 2 Monaten bzw. 2 Jahren). Eine 19-jährige Patientin überlebte die Enzephalitis.“
Ein anderes Beispiel:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/89318/WHO-beklagt-35-Maserntote-in-Europa
Bei den Masern ist die Sterblichkeit sehr stark abhängig von den äußeren Bedingungen. Unter optimalen Bedingungen beträgt die Sterblichkeit etwa eins zu tausend. Dies entspricht auch in etwa dem aktuellen Ausbruch mit 35 Toten bei etwa 21000 Fällen. Ganz anders ist es in vorindustriellen Gesellschaften, unter ungünstigen Bedingungen liegt die Sterblichkeit bei 3-6%:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs286/en/
„In populations with high levels of malnutrition, particularly vitamin A deficiency, and a lack of adequate health care, about 3–6%, of measles cases result in death, and in displaced groups, up to 30% of cases result in death.“
Das heißt, die Zahl 1 von 1000 ist alles Andere als Panikmache, das ist die Realität. Und selbst wenn es in dem Einen oder Anderen Ausbruch zu etwas anderen Zahlen kommt, so hat dies keinerlei Einfluss auf die Gefährlichkeit der Masern. Auf der Seite www.impf-info.de wird die subjektive Meinung einer Einzelperson dargestellt. Die dort vorgetragene Argumentation ist interessant, aber nicht zwingend. Besonders auffällig ist die Fokussierung auf einzelne Ereignisse. Wenn sich Dr. Rabe, der Betreiber dieser Seite, dazu berufen fühlt, als Mahner aufzutreten, so ist dies sein gutes Recht. Die Darstellung von Einzelereignissen, die aus statistischer Sicht als Ausreißer gewertet werden müssen, ist riskant. In diesem Fall ist eine Fachbewertung notwendig, ob der Ausreißer einfach nur ein Zufallsprodukt ist oder der Vorbote eines neuen Trends. Diese Auseinandersetzung mit der Fachliteratur erfolgt sehr subjektiv und einseitig. Die Wissenschaft beginnt immer mit dem eigenen Standpunkt, sollte sich dann aber bei der Suche nach einer objektiven Wahrheit über den subjektiven Standpunkt erheben. Eine derartige objektive Auseinandersetzung mit der vorhanden Fachliteratur fehlt auf den Seiten von Dr. Rabe. Aus mikrobiologischer Sicht ist die Webseite www.impf-info.de sowohl inhaltlich als auch didaktisch unterhalb des Facharztstandards. Der Name der Seite suggeriert eine Objektivität, die in der Form der Darstellung nicht gegeben ist. Dr. Rabe, der Betreiber dieser Seite ist ein Polemiker, kein Aufklärer.
@Geue, woher kommt der überraschende Wunsch nach mehr Sachlichkeit? Bei all den Beiträgen, die Impfskeptiker hier im Forum gepostet haben, konnte ich nicht den Eindruck gewinnen, dass neben all der billigen Polemik und Effekthascherei der Wunsch nach mehr Objektivität und Sachlichkeit irgendeine Bedeutung hätte.
Ich habe kein Problem damit Sachfragen zu diskutieren, aber wenn nicht einmal bei den epidemiologischen Grundlagen wie der Sterblichkeit Übereinkunft herrscht, dann sind weitergehende Diskussionen sinnlos. Um an den Anfang meines Beitrags zurück zu kehren, es ist vielleicht übertrieben die Masernimpfung als Stradivari im Konzert der Schulmedizin zu bewerten, aber sie ist auf jeden Fall ein unverzichtbarer Bestandteil der Schulmedizin.

Einer von 1000 stirbt?
Zu einer rationalen u. wissenschaftlichen Betrachtung gehört auch die Vermeidung von Panikmache u. übertriebenen Gruselszenarios, wie z.B. diese Zahl "einer von 1000 stirbt!" Früher gab es dazu ganz andere statistische Zahlen, offenbar wurden die fälschlicherweise "nach oben korrigiert". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Infos, Realitätsbezüge u. Beleg(e) dazu hier:
http://www.impf-info.de/64-kontakt/183-sz-u-a-hochansteckende-masern-hysterie.html
Der Autor ist übrigens Dr. Rabe, der selbst auch impft u. sich bei diesem Thema unglaublich gut auskennt, Respekt. Von daher ist er kein "selbsternannter Impfskeptiker"; es dürfte auf der Hand liegen, dass der polemische Titel IMPFSKEPTIKER eher fremdernannt verliehen wird (zumeist von SELBSTERNANNTEN UNDIFFERENZERTEN IMPF-FANATIKERN, um auch mal etwas zugespitzt zu formulieren) :-)

Abhängigkeiten bei der Masernimpfung
Der Masernimpfstoff ist ein abgeschwächter Lebendimpfstoff. Bei der Masernimpfung muss ein Interessenskonflikt abgewogen werden. Den größten Nutzen von der Impfung haben die Kleinkinder, das Risiko einer SSPE als Komplikation einer „natürlichen“ Infektion ist im frühen Kleinkindalter am höchsten. Diese Komplikation ist immer tödlich, ich habe in meiner beruflichen Laufbahn einen derartigen Fall miterlebt und es ist frustrierend als Zuschauer ohnmächtig daneben stehen zu müssen. Wenn wir aber möglichst früh impfen, um die am meisten gefährdete Personengruppe zu schützen, dann zahlen wir dafür einen Preis. Bei einem Impfschema mit zwei Impfungen steigt bei einer frühen Erstimpfung das Risiko einer nachlassenden Immunität im Erwachsenenalter. Bei diesen Personen können Durchbruchsinfektionen auftreten, die zwar klinisch deutlich blander verlaufen, aber die Viruszirkulation weiter unterhalten können. Wenn es dagegen eine gute Herdenimmunität gibt, wäre es sinnvoll die Masern-Impfung später durchzuführen, bei einem reiferen Immunsystem bestehen bessere Aussichten auf eine langanhaltende Immunität. Nicht umsonst gibt es in Deutschland zwei unterschiedliche Impfempfehlungen zur Masernimpfung. Das RKI empfiehlt die Impfung im 11-14 und 15-23 Lebensmonat, in Sachsen wird dagegen die Impfung ab dem 13. und 46. Lebensmonat empfohlen.
Es gibt hier kein pauschales Richtig oder Falsch, das Impfschema des RKI ist schlechter für die Langzeitimmunität, aber es ist notwendig, um in Regionen mit einer schlechten Impfrate die am meisten gefährdete Personengruppe zu schützen. Man könnte das Problem durch eine dritte Impfung im frühen Erwachsenenalter lösen (bei Frauen im Idealfall kurz vor Beginn der Familienplanung). Dies würde aber logistische Probleme verursachen und man hätte regional unterschiedliche Impfschemata als Kommunikationsproblem.
Die Risikobewertung für die Vor- und Nachteile einer Impfung muss natürlich jeder für sich selbst durchführen. Die Entscheidung hat Konsequenzen für die eigene Gesundheit und im Fall der Ablehnung einer Impfung auch Konsequenzen für die Gesundheit Anderer. Und dies im doppelten Sinne, sowohl durch die Möglichkeit selbst als Überträger anderen zu schaden, aber auch weil eine ungenügende Herdenimmunität die STIKO zwingt, ein suboptimales Impfschema zu empfehlen.
Das Zusammenspiel von Immunologie und Infektionskrankheiten ist nun einmal etwas komplizierter als das Schubladendenken einiger selbsternannter Impfskeptiker, nicht umsonst gibt es den Facharzt für Mikrobiologie und für Internisten die Zusatzbezeichnung Infektiologie. Und wenn im Forum jemand meint, dass bei aktuell sinkenden Fallzahlen bei Masern wohl alles nicht so schlimm wäre und dabei das eigentliche Problem übersieht, dass wir mittlerweile eine anhaltende endemische Viruszirkulation haben, dann kann ich derartige Personen als Gesprächspartner nicht wirklich ernst nehmen. Und wenn zusätzlich diese Impfskeptiker in ihrer Argumentation nur ihre persönlichen Risiken einbeziehen und die Risiken für ihre Mitmenschen außer Acht lassen, dann empfinde ich dies als zutiefst unehrlich und deshalb bleibe ich auch bei meiner Bezeichnung Impf-Parasitismus für diese Verhaltensweise. Und in meinem tiefsten Inneren wünsche ich mir manchmal, jede Impfung würde 10 Euro private Zuzahlung kosten und jeder könnte nach eigenem Gutdünken entscheiden. Dann hätten wir wieder in wenigen Jahren die großen Ausbrüche, und dann wäre das Gejammer groß, aber dann wüsste endlich wieder jeder, welchen Nutzen uns die Impfungen bringen. Manchmal sind alle guten Argumente vergebens, manchmal lernen die Menschen nur durch eigene schmerzhafte Erfahrung, das zeigt die Diskussion um die Impfungen genau wie die Diskussion um den Brexit.

"IMPF-PARASITISMUS"
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56706/Pertussis-Uebertragung-trotz-erfolgreicher-Impfung-moeglich
und:
https://www.praxisvita.de/ansteckend-trotz-impfung-10924.html
Von daher: Müder u. nicht sachgerechter Versuch impfkritische Zeitgenossen als Sozialschädlinge hinzustellen. Bevor man auf andere einhackt, sollte man - selbstkritisch - erst mal schauen, ob der Schlag nicht nach hinten los geht.

Impfungen sind Arzneimittel - es gibt gute und schlechte
Es gibt verschiedene Impfpläne in verschiedenen Industrieländern. Nicht jeder, der HPV- Rota- oder Hepatitis-B-Impfung für verzichtbar hält, ist ein IMPFGEGNER, der FALSCHINFORMTIONEN verbreitet.

Absolut sichere Impfstoffe
Auch die ewig gleichen Diskussionen zu den Wirkverstärkern sind langsam ermüdend. Lebendimpfstoffe kommen ohne Wirkverstärker aus, bei den meisten Totimpfstoffen werden Wirkverstärker eingesetzt. Die Impfstoffe, die wir jetzt benutzen, sind vielleicht nicht perfekt, aber sie stehen zur Verfügung. Und all die Krankheiten, die wir mit diesen Impfstoffen bekämpfen, die sind auch schon längst da und die warten nicht bis wir irgendwann den perfekten Impfstoff präsentieren.
Aus meiner Sicht ist in diesem Kontext die entscheidende Frage, ist die Impfentscheidung eine reine Privatsache oder nicht? Es ist ein schon moralisches Dilemma: viele Menschen werden durch Impfungen geschützt, einige Wenige erleiden Schaden. Derzeit kann niemand für den Einzelfall vorhersagen, zu welcher der beiden Gruppen man gehört. Man kann aber sehr wohl auf einer statistischen Ebene vorhersagen, dass in Bezug auf eine Population der Nutzen den Schaden DEUTLICH überwiegt. Genau diese Abwägungen sind die Kernaufgabe der STIKO. Und es ist sehr interessant sich die Protokolle der STIKO durchzulesen. Z.B. kann man dort auch nachlesen dass bei der Influenza die STIKO schon sehr früh den Vierfachimpfstoff empfohlen hat und das Debakel Anfang 2018 mit dem Dreifachimpfstoff ist allein auf den Geiz der GKV zurückzuführen:
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Protokolle/protokolle_node.html
Diese Abwägungen der STIKO führten z.B. auch dazu, dass bestimmte Impfungen eben nicht mehr empfohlen werden wie z.B. die Pockenimpfung oder die BCG-Impfung.
Bei der Frage, ob die Impfentscheidung eine reine Privatsache ist, sollte eines bedacht werden. Die Impf-SKEPSIS hat eine hässliche Kehrseite, und das ist der Impf-PARASITISMUS. Nur weil so viele Menschen sich regelmäßig impfen lassen, nur deshalb sind diese Krankheiten selten geworden. Nur deshalb fehlt die praktische Anschauung über die Gefahren dieser Krankheiten. Sobald größere Gruppen an Impfskeptikern die Impfung verweigern, dann werden die großen Seuchen zurück kehren. Ich persönlich habe Masern, Mumps und Röteln durchgemacht, weil in meiner Kindheit die Impfung noch nicht zur Verfügung stand. Wenn ich die Wahl hätte, diese Krankheitserfahrungen oder zwei kleine Piekser, die Entscheidung wäre eindeutig.
Infektionskrankheiten benötigen nun einmal empfängliche Wirte. Und jeder dieser Wirte spielt eine Doppelrolle. Erst ist der Wirt das OPFER, denn er erleidet Schaden durch die Infektion. Danach wird der Wirt aber zum TÄTER, denn er überträgt die Krankheit auf andere Personen. Wenn jemand betrunken Auto fährt und dabei einen Passanten verletzt, dann ist dies eine fahrlässige Körperverletzung. Wie ist es juristisch zu werten, wenn sich jemand einer Impfung verweigert, später erkrankt und dann eine andere Person infiziert und diese andere Person an den Folgen dieser Krankheit stirbt? Ist dies wirklich nur ein schicksalshaftes Ereignis? Ich kann deshalb allen Impfskeptikern nur einen Rat geben, fragt Eure Eltern und Großeltern, wie es damals war, als Kinder noch an Masern, Diphtherie und anderen Krankheiten gestorben sind.

Vertrauen schafft man mit sicheren Impfstoffen ...
Wer ist schon so blöd und lässt sich diese ganzen Zusatzstoffe unter Umgehung aller Ebenen des Immunsystems direkt mit unmittelbarem Kontakt zu den Blutgefäßen spritzen? Das ist wider die Natur. Deshalb vertrauen Menschen Impfungen immer weniger !
Im Netz werden in den aller meisten Fällen übrigens keine Falschinformationen verbreitet, sondern endlich die Wahrheit über die Wirkungen all dieser Zusatzstoffe unters Volk gebracht, damit sich jeder Mensch frei entscheiden kann, was er oder sie tut.

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