Medizin
Ustekinumab: Psoriasis-Biologikum kann Lungenentzündung auslösen
Freitag, 14. Dezember 2018
Silver Spring/Maryland – Der Antikörper Ustekinumab, der zur Behandlung der schweren Psoriasis und seit Kurzem auch des Morbus Crohn zugelassen ist, kann in seltenen Fällen auch eine „nichtinfektiöse“ Pneumonie auslösen. Darauf machen Mitarbeiter der US-Arzneimittelbehörde FDA in JAMA Dermatology (2018; doi: 10.1001/jamadermatol.2018.4118) aufmerksam.
Seit der Zulassung im September 2009 wurden dem FDA Adverse Event Reporting System (FAERS) 8 Fälle zugetragen, in denen Patienten nach der Behandlung mit Ustekinumab an einer Pneumonie erkrankten. 4 weitere Fälle haben Allen Brinke und Mitarbeiter von der FDA bei einer PubMed-Recherche in Fachzeitschriften entdeckt.
Bei 7 der 12 Patienten wurde eine interstitielle Pneumonie, bei 3 eine eosinophile Pneumonie und bei jeweils einem eine organisierende Pneumonie oder eine Hypersensitivitätspneumonitis diagnostiziert. Das Durchschnittsalter der 7 Männer und 5 Frauen betrug 63 Jahre. Zu den am häufigsten berichteten Symptomen zählten Husten, Dyspnoe und Müdigkeit. Todesfälle waren nicht zu beklagen, alle Patienten mussten jedoch im Krankenhaus behandelt werden. Ein Patient erlitt einen Atemstillstand und musste beatmet werden.
Für Ustekinumab als Verursacher spricht laut Brinke, dass die Pneumonien in zeitlicher Verbindung zur Behandlung mit Ustekinumab auftraten: 3 Patienten hatten nur eine Dosis, 4 Patienten 2 Dosierungen und 2 Patienten 3 Dosierungen erhalten. Bei 3 Patienten konnte die Zahl der Dosierungen nicht ermittelt werden.
Bei allen Patienten wurde Ustekinumab abgesetzt, in 7 Fällen kam es daraufhin zu einer Besserung. Bei einem Patienten kam es nach einer erneuten Gabe von Ustekinumab zu einer erneuten Verschlechterung.
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Der Pathomechanismus ist unklar. Brinke vermutet eine Überempfindlichkeitsreaktion. Sie könnte mit dem Wirkungsmechanismus von Ustekinumab zusammenhängen. Der Antikörper neutralisiert die Zytokine Interleukin 12 und 13. Dies könnte die Aktivität der Abwehrzellen Th1 und TH17 beeinträchtigen und eine allergische TH2-dominierte Immunabwehr auslösen, so die Vermutung.
Eine rechtzeitige Erkennung der Überempfindlichkeitsreaktion ist wichtig, um Schaden vom Patienten abzuwenden. Brinke rät bei allen Patienten, die nach der Gabe von Ustekinumab einen persistierenden Husten oder Atemnot entwickeln, an die Möglichkeit einer unerwünschten Arzneimittelreaktion zu denken und ein Absetzen des Medikaments zu erwägen. © rme/aerzteblatt.de
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