Medizin
Spielkonsolen können Bewegung bei Rheumaerkrankungen fördern
Freitag, 14. Oktober 2016
Berlin – Wenn Patienten mit rheumatoider Arthritis kaum noch körperlich aktiv sind – sei es aus Zeitmangel oder weil eine physiotherapeutische Praxis schlecht erreichbar ist – dann können Spielkonsolen mit Heimübungsprogrammen eine therapeutische Option sein. Das berichten Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin in der Fachzeitschrift BMC Musculoskeletal Disorders (doi: 10.1186/s12891-016-1208-3).
„Im Vergleich zu herkömmlichen heimbasierten, physiotherapeutischen Übungen konnten wir gleiche Effekte feststellen. Hinzu kommt, dass auf diese Weise mehr Spaß in das Behandlungskonzept gebracht werden kann, was die Therapietreue und somit die Wirksamkeit erhöht“, sagte Jan Zernicke, Studienkoordinator an der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie der Charité.
Für ihre Pilotstudie bezogen die Forscher Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis mit niedriger Krankheitsaktivität ein, die ein Basismedikament erhielten. Nach einer detaillierten Einführung in das eigenständige Training haben 15 Patienten mit einem konventionellen heimbasierten physiotherapeutischen Übungsprogramm und weitere 15 Patienten mit einem definierten animierten Übungsprogramm an einer Spielkonsole begonnen. Nach zwölf Wochen wechselten die Patienten für ebenfalls zwölf Wochen in die andere Behandlungsgruppe.
„Beide Gruppen wiesen nach dem Therapiezeitraum die gleichen Verbesserungen in den physiologischen Funktionstests aus. Die Gesamtmuskelkraft stieg um etwa zwölf Prozent an und die Gehleistung erhöhte sich um durchschnittlich fünf Prozent“, so Zernicke. Die Vorteile der zeitlichen Flexibilität und der unterhaltsamen Ausführung schienen also den Nachteil der nicht angeleiteten und möglicherweise nicht optimalen Bewegungsausführung auszugleichen.
Die Ergebnisse könnten Patienten mit rheumatischen Erkrankungen ermutigen, gemeinsam mit ihren Physiotherapeuten und Rheumatologen eine ergänzende Behandlung mit animierten Übungsprogrammen zu besprechen, meinen die Wissenschaftler.
© hil/aerzteblatt.de

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