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Ärzteschaft

Lungenärzte halten E-Zigaretten für keine gute Strategie zum Rauchstopp

Montag, 18. Februar 2019

/vchalup, stockadobecom

München – E-Zigaretten sind laut der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) keine gute Option, um das Rauchen aufzugeben. Das sogenannte Dampfen könne zwar helfen, zeitweise auf Tabakprodukte zu verzichten. Es führe aber auch in eine neue Abhängigkeit, deren Folgen Experten bis heute nicht genau abschätzen könnten, hieß es aus der Fachgesellschaft.

Die DGP reagiert damit auf eine randomisierte Studie des britischen National Institute for Health Research und der Stiftung Cancer Research UK, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Danach gelingt es langjährigen Rauchern mithilfe der E-Zigarette doppelt so häufig wie mit Nikotinersatzpräparaten, auf das Tabakrauchen zu verzichten (2019; doi: 10.1056/NEJMoa1808779).

„Wer E-Zigarette raucht, ist keineswegs abstinent – er ersetzt lediglich die eine Abhängigkeit durch eine andere“, kommentiert der DGP-Experte Stefan Andreas die Studie. Andreas ist Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen bei Göttingen. So zeigten die Ergebnisse, dass 80 Prozent der E-Zigaretten-Raucher, denen es gelungen war, auf Tabakzigaretten zu verzichten, nach einem Jahr immer noch regelmäßig E-Zigaretten inhalierten. Aber nur neun Prozent derjenigen, die Pflaster und Co. verwendeten, nutzten diese Produkte ein Jahr später noch, so Andreas. Außerdem sei nicht absehbar, welche Folgen der langfristige Konsum von E-Zigaretten habe. Tierversuche und einige Studien am Menschen zeigten aber, dass der Dampf das Gewebe in den Bronchien und Lungenbläschen krankhaft verändere, betonte er.

Auch die European Respiratory Society warnt in einem aktuellen Report davor, dass der Nutzen von E-Zigaretten für die Tabakentwöhnung nicht belegt sei und Gesundheits­schäden keineswegs ausgeschlossen werden können.

„Wir müssen realisieren, dass die Tabakkonzerne ihren Markt durch die E-Zigarette erweitert haben, um eine größere Zielgruppe an sich zu binden“, erklärte Andreas. Der Lungenarzt fordert daher mehr professionelle Entwöhnungsprogramme für Raucher, die kostenfrei und flächendeckend verfügbar sein sollten.  

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat unlängst ihre Forderung nach einem umfassenden Werbeverbot für Tabakprodukte bekräftigt. „Wir brauchen ein umfassendes Werbe­verbot, das auch die E-Zigaretten mit einschließt“, mahnte der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Er reagierte damit auf Äußerungen von Bundesgesundheits­minister Jens Spahn (CDU). Dieser hatte sich für ein Zigarettenwerbeverbot ausgesprochen. © hil/aerzteblatt.de

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