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La Jolla – Die Beschränkung der Nahrungsaufnahme auf 10 Stunden am Tag hat in einer offenen Pilotstudie in Cell Metabolism (2019; doi: 10.1016/j.cmet.2019.11.004) Patienten mit Metabolischem Syndrom geholfen, ihr Körpergewicht auch ohne Sport zu senken und ihre Stoffwechselsituation zu verbessern.
In Deutschland hat schätzungsweise jeder fünfte Erwachsene ein Metabolisches Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch Übergewicht, viszerale Adipositas und erhöhte Werte von Blutlipiden, Blutzucker und Blutdruck. Das Metabolische Syndrom gilt als wichtiger Risikofaktor für kardiometabolische Erkrankungen, also Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den Patienten wird dringend zu einer Änderung ihres Lebensstils mit mehr Bewegung und einer gesünderen Ernährung geraten, was den meisten Betroffenen jedoch nicht gelingt.
Ein niederschwelliges Angebot könnte hier eine Minimalvariante des Intervallfastens sein. Sie besteht darin, die Nahrungsaufnahme über den Tag hinweg auf zehn Stunden zu beschränken. Der Chronobiologe Satchidananda Panda vom Salk Institut in La Jolla ist davon überzeugt, dass die zeitliche Begrenzung sich günstig auf den zirkadianen Rhythmus auswirkt, der bei vielen Menschen vor allem durch abendliche Snacks gestört werde. An Mäusen konnte Panda zeigen, das das Intervallfasten zur Gewichtsreduktion und zu einer Verbesserung der metabolischen Parameter führt.
In einer kleinen Pilotstudie haben die Forscher die Auswirkungen jetzt an 19 Probanden (13 Männer und 6 Frauen) untersucht, bei denen die Ärzte ein Metabolisches Syndrom diagnostiziert hatten. Insgesamt 16 Patienten nahmen entweder Statine oder Blutdrucksenker ein.
Vor der Studie hatte sich die Nahrungsaufnahmen der Probanden über mehr als 14 Stunden pro Tag erstreckt. Für die Studie verpflichteten sie sich darauf, sich auf 10 Stunden am Tag zu beschränken, wobei sie das Intervall selbst auswählen durften. Die meisten entschieden sich, das Frühstück später einzunehmen und abends auf Snacks zu verzichten.
Wie Panda jetzt berichtet, besserten sich über die 12 Wochen die Stoffwechselparameter des Metabolischen Syndroms: Das Gesamtcholesterin ging um 13,1 mg/dl und das Non-HDL Cholesterin um 11,9 mg/dl zurück. Der systolische Blutdruck sank um 5,1 mm Hg und der diastolische Blutdruck um 6,4 mm Hg. Der HbA1c-Wert verminderte sich um 0,22 Prozentpunkte. Die Veränderungen waren (aufgrund der kleinen Fallzahl der Gruppe) nicht für alle Parameter signifikant und aufgrund einer fehlenden Vergleichsgruppe bleibt die Aussagekraft gering.
Die regelmäßigen Essenszeiten wirkten sich auch günstig auf die Schlafqualität aus und die Teilnehmer nahmen im Durchschnitt um 3,3 kg an Gewicht ab, ohne dass sie zu einer vermehrten körperlichen Aktivität aufgefordert wurden.
Letztlich bleibt offen, ob wirklich die Minimalvariante des Intervallfastens für die Verbesserung verantwortlich war oder ob es sich einzig um eine Auswirkung der Gewichtsabnahme handelte. Aus Sicht der Patienten dürfte dies allerdings unerheblich sein. Die Aufgabe, die Nahrungsaufnahme auf zehn Stunden am Tag zu beschränken, scheint die Teilnehmer nicht überfordert zu haben. Die Ernährungsprotokolle in einer Smartphone-App zeigten, dass es den meisten Teilnehmern gelang, die Essenszeiten einzuhalten. © rme/aerzteblatt.de
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