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Bethesda/Maryland – Eine antientzündliche Behandlung mit Biologika kann Patienten mit Psoriasis möglicherweise vor einem Herzinfarkt schützen. In einer Beobachtungsstudie kam es innerhalb des ersten Behandlungsjahres zu einem Rückbau von Risikoplaques in den Koronararterien, wie aus einer Publikation in Circulation: Cardiovascular Imaging (2020; DOI: 10.1161/CIRCIMAGING.120.011199) hervorgeht.
Eine Psoriasis bleibt selten auf die Haut beschränkt. Neben einem Befall der Gelenke haben die Patienten ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Der Grund wird in der systemischen Entzündungsreaktion vermutet, die auch die Blutgefäße angreift und zu einer beschleunigten Atherosklerose führt. Die Folge ist ein beschleunigtest Wachstum von Plaques, deren Ruptur in den Koronararterien einen Herzinfarkt auslösen kann.
Patienten mit Psoriasis-Arthropathie oder mit schweren Hautveränderungen, die unter einer topischen Behandlung nicht abheilen, werden heute mit Biologika behandelt. Die Mittel blockieren die Wirkung von TNF-alpha und unterschiedlichen Interleukinen.
Ein Team um Nehal Mehta vom US-National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda hat jetzt untersucht, ob die Behandlung sich günstig auf die Entwicklung von Plaques in den Koronararterien auswirkt. Im Rahmen der „Psoriasis, Atherosclerosis, and Cardiometabolic Disease Initiative“ war bei 209 Patienten eine Computertomografie (Kardio-CT) durchgeführt worden.
Bei dieser Untersuchung lassen sich fettreiche Plaques mit einem nekrotischen Kern (Lipid-Rich/Necrotic-Core, LRNC) nachweisen. Diese Plaques haben ein hohes Rupturrisiko. Bei einer Ruptur kommt es zur Aktivierung der Blutgerinnung, was einen tödlichen Herzinfarkt auslösen kann.
Von den 209 Patienten hatten 124 nach dem ersten Kardio-CT eine Behandlung mit Biologika begonnen. Eine Kontrollgruppe war mit topischen Medikamenten oder UV-Strahlen behandelt worden. Nach einem Jahr wurde das Kardio-CT wiederholt.
Wie Mehta berichtet, war es unter der Biologika-Behandlung zu einem Rückgang in der Ausdehnung der LRNC um 8 % gekommen (von 3,12 auf 2,97 mm2), während die Läsionen sich in der Kontrollgruppe von 3,12 auf 3,34 mm2 vergrößert hatten.
Die Verkleinerung der Koronarplaques entspricht laut Mehta in etwa der Wirkstärke von Statinen, die in randomisierten Studien Patienten vor Herzinfarkten geschützt haben. Ob die Biologika einen ähnlichen Nutzen bei Psoriasis-Patienten erzielen, ist nicht bekannt.
Die Aussagekraft der vorliegenden Studie ist begrenzt, da die Patienten vor Beginn der Studie nicht auf die beiden Behandlungen randomisiert wurden. Außerdem wurde nicht untersucht, ob die Patienten seltener an einem Herzinfarkt erkranken. © rme/aerzteblatt.de
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