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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat eine neue S3-Leitlinie Schizophrenie herausgegeben. Sie enthält in 162 Schlüsselempfehlungen und acht Statements eine systematische Zusammenstellung der verfügbaren Evidenz zum diagnostischen Vorgehen, zur Behandlung und Versorgung von Menschen mit einer Schizophrenie. Wolfgang Gaebel (Düsseldorf), Peter Falkai (München) und Alkomiet Hasan (München) haben die Überarbeitung der Leitlinie federführend betreut.
„Die neue S3-Leitlinie Schizophrenie ist nicht nur eine aktualisierte Version der früheren S2- und S3-Versionen der DGPPN-Leitlinien, sondern sie umfasst viele neue Elemente. Entscheidend ist für alle Phasen und Aspekte des Versorgungsprozesses dabei das multiprofessionelle und multimodale Vorgehen bei durchgehend empathisch-wertschätzender therapeutischer Haltung“, schreiben die Autoren. Eine Besonderheit der Leitlinie sei die Darstellung von Diagnostik und Therapie über die gesamte Lebensspanne, die sich am Verlauf der Erkrankung orientiert und dabei auch die Notwendigkeit der Kooperation über die Fächergrenzen hinaus verdeutliche.
Die Leitlinie gibt einen Überblick über die Wirksamkeit der psycho-, sozio- und pharmakotherapeutischen Maßnahmen. Detailliert diskutieren die Autoren unerwünschte Arzneimittelwirkungen und die Notwendigkeit der Diagnostik somatischer Komorbiditäten. Die Leitlinie enthält zudem umfangreiche Empfehlungen zu besonderen Behandlungsbedingungen wie Suizidalität, Depression, Schwangerschaft und Stillzeit und anderem.
„Die neue S3-Leitlinie führt uns vor Augen, wie maßgeblich eine strukturierte Diagnostik für die Behandlung ist und wie Angehörige unterstützend in den Behandlungsplan einbezogen werden können“, erläuterte Andreas Heinz, Präsident der DGPPN. Aus therapeutischer Sicht sei entscheidend, dass bei einem Erkrankten zu jedem Zeitpunkt ein nach seinen individuellen Besonderheiten adäquates Angebot aus psychotherapeutischen, psychosozialen und pharmakologischen Elementen zum Einsatz komme, so Heinz.
Wichtig sei auch, dass es der Leitlinien-Gruppe gelungen sei, Empfehlungen für die koordinierte Versorgung im Kontext mit einer dafür notwendigen Personalausstattung zu formulieren, betonte der DGPPN-Präsident. Nur mit ausreichend Personal könne die Behandlung an den persönlichen Interessen der Betroffenen ausgerichtet und der Nutzen der Leitlinie voll ausgeschöpft werden. © hil/aerzteblatt.de
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