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Scheidende WHO-Chefin greift Impfverweigerer an

Montag, 22. Mai 2017

Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, sprach heute in Genf zu den Delegierten der WHO-Jahrestagung. /dpa

Genf – Die scheidende Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Impf­verweigerer in Europa und den USA scharf kritisiert. „Die jüngsten Masernausbrüche hätten nie passieren dürfen“, sagte Margaret Chan heute in Genf. Die Viren seien dadurch in viele andere Länder getragen worden. „Das Verweigern von Impfungen ist mindestens ein Grund, warum das riesige Potenzial vom Impfen noch nicht vollum­fänglich realisiert worden ist“, erklärte sie.

Italien hat vergangene Woche die Impfpflicht für zwölf Krankheiten, darunter Masern, eingeführt. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geht aber davon aus, dass die Masern in Deutschland auch ohne Impfpflicht endgültig verbannt werden können. Es gebe scharfe Maßnahmen, wie die Pflicht zum Nachweis einer Impfberatung bei der Anmeldung zum Kindergarten, sagte Gröhe heute. „Ich glaube, dass unsere Maßnah­men das Ziel erreichen werden.“ Nicht Impfverweigerer seien das große Problem, sondern Eltern, die nach der ersten Standardimpfung nicht zum Arzt zurückkämen.

WHO wählt morgen neuen Generalsekretär

WHO-Generalsekretärin Chan gibt den Stab nach zehn Jahren im Juli an einen Nach­folger oder eine Nachfolgerin. Die Entscheidung fällt morgen, erstmals mit Kampf­abstimmung, weil die 194 Mitgliedsländer sich nicht in einem Ausschuss vorab einigen konnten. Drei Experten haben sich beworben: Der äthiopische Malaria-Forscher und frühere Gesundheitsminister Tedros Adhanom Ghebreyesus (52). Die pakistanische Kardiologin und frühere Gesundheitsministerin Sania Nishtar (54). Und der britische Arzt und UN-Berater David Nabarro (67).

„Alle sind Experten, die wichtige Erfahrungen mitbringen“, sagte Bundesgesundheits­minister Hermann Gröhe. Die Abstimmung ist geheim, und er wollte die Präferenz der Bundesregierung nicht bekannt machen.

Die WHO hatte durch das Versagen bei der Ebolakrise 2014 einen schweren Vertrau­ensverlust erlitten. Die Organisation hatte viel zu spät reagiert, die Epidemie lief aus dem Ruder und 11.000 Menschen kamen um. Chan räumte das als großen Fehler ein, es seien aber schnell Reformen eingeleitet worden, und die Organisation sei heute besser aufgestellt. Diese Reformen müssten vorangetrieben werden, sagte Gröhe.

Chan legte den Mitgliedern zum Abschluss eine Botschaft ans Herz. „Denkt immer an die Menschen“, sagte sie. Hinter jeder Zahl stehe eine Person, die Mitgefühl verdiene, vor allem wenn sie leide. © dpa/aerzteblatt.de

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Avatar #103970
DöringDöring
am Montag, 22. Mai 2017, 23:27

Scheidende WHO-Chefin greift Impfverweigerer an

Recht hat sie, richtig so. Das ist der Preis der Freiheit, dass jeder hier mitentscheiden darf, auch wenn er keine Ahnung hat.
LNS

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