dpa
Columbus – Regelmäßige Yoga-Übungen haben in einer randomisierten klinischen Studie bei Brustkrebs-Überlebenden das Fatigue-Syndrom gelindert, unter dem viele Frauen im Anschluss an die Therapie leiden. Die Studie im Journal of Clinical Oncology (2014; doi: 10.1200/JCO.2013.51.8860) zeigt zudem eine günstige Wirkung auf Entzündungsparameter.
Nicht wenige Brustkrebspatientinnen klagen nach der Radio-, Chemo- oder Hormontherapie über eine körperliche Erschöpfung, die als Fatigue-Syndrom bezeichnet wird. Darunter litten auch die 200 Teilnehmerinnen der Studie, über die Janice Kiecolt-Glaser berichtet. Nach Auskunft der Psychologin der Ohio State University in Columbus handelt es sich um die bisher größte randomisierte klinische Studie zu Yoga-Übungen bei Krebspatienten.
Allen Frauen im Alter von 27 bis 76 Jahren wurden Yoga-Kurse angeboten. Die Hälfte durfte sofort damit beginnen, die andere Hälfte hatte ein Los für die Warteliste gezogen. Keine der Frauen hatte Erfahrungen mit Yoga. Über drei Monate wurden sie in zwei Sitzungen pro Woche à 90 Minuten in die Yoga-Übungen eingeführt.
Bereits am Ende des Yoga-Lehrgangs war es zu einem Rückgang der Fatigue um 41 Prozent gekommen. Die Vitalität war um 12 Prozent gestiegen. Die Unterschiede zur Vergleichsgruppe waren jedoch nicht signifikant.
Bei einer späteren Untersuchung nach drei weiteren Monaten, in denen die Patientinnen die Übungen privat fortgesetzt hatten, hatten sich die Werte auf der Fatigue-Skala weiter gebessert. Der Unterschied zur Vergleichsgruppe betrug jetzt 57 Prozent und war signifikant, so dass die Wirkung auch statistisch gesichert ist. Einzig eine Besserung der depressiven Symptome durch die Yoga-Übungen war nicht erkennbar.
Kiecolt-Glaser hat auch die Auswirkungen auf allgemeine Entzündungsparameter untersucht. Am Ende der Lehrphase hatten sich alle drei Parameter gebessert. Der Tumornekrosefaktor alpha war um 10 Prozent, Interleukin-6 um 11 Prozent und Interleukin 1beta um 15 Prozent gefallen. Bei allen drei Parametern gab es bei der Abschlussuntersuchung signifikante Unterschiede zur Vergleichsgruppe. Bei zwei der drei Parameter (Interleukin-6 und Interleukin 1beta) nahm die Wirkung mit der Zahl der Yoga-Übungen zu.
Die günstigen Wirkungen auf die Entzündungsparameter führt Kiecolt-Glaser unter anderem auf den besseren Schlaf der Patientinnen nach den durchaus anstrengenden Übungen zurück. Die Linderung des Fatigue-Syndroms könnte den Frauen aber auch geholfen haben, sich anderen Tätigkeiten zuzuwenden, die ihrer Gesundheit nutzen.
© rme/aerzteblatt.de
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