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Los Angeles – Yoga, Meditation und spiritueller Rückzug scheinen nicht nur der Psyche gut zu tun, sondern könnten sich auch positiv auf Immunsystem und Gehirn auswirken. Die Forscher um Baruch Rael Cahn an der University of South California berichten in Frontiers in Human Neuroscience entsprechende Ergebnisse (2017; doi: 10.3389/fnhum.2017.003159).
Yoga fördert die Bewegung und Meditation kann der Entspannung und Achtsamkeit dienen. Ob Yoga und Meditation jedoch darüber hinaus einen medizinischen Nutzen haben, ist anhand der gegenwärtigen Datenlage laut den Autoren nicht klar zu beantworten. Da die Verfahren nicht standardisiert sind und es in Studien oft an Kontrollgruppen mangelt, ist der direkte Effekt meist schwierig zu untersuchen. In dieser Studie wollten die Forscher den direkten Effekt einer Intervention prüfen. Sie untersuchten im Rahmen der Studie auch die Level des Wachstumsfaktors BDNF. Der Wachstumsfaktor fördert die Neurogenese und erniedrigte Spiegel könnten dementielle Syndrome fördern.
26 Studienteilnehmer
Das Team um Cahn ließ 26 Studienteilnehmer über drei Monate täglich Yoga und Meditation ausführen. Die Teilnehmer folgten außerdem einer vegetarischen Diät und hatten bereits Erfahrung mit bestimmten Yoga-Traditionen. Die Intervention fand in einem speziellen Zentrum statt und die Probanden gingen in dieser Zeit nicht ihrem normalen Alltag nach.
Die Forscher bestimmten vor und nach der Intervention die Cortisolspiegel, die Konzentration bestimmter Zytokine und von BDNF in Speichel- und Blutproben. Die Teilnehmer gaben außerdem über Fragebögen Auskunft über psychische Symptome.
Die Forscher stellten fest, dass es nach der Intervention zu einer Abnahme von proinflammatorischen Zytokinen (IL-12) und zu einer Zunahme antiinflammatorischer Zytokine kam (IL-10). Die BDNF-Spiegel stiegen im Zuge der Intervention. Die Cortisol-Aufwachreaktion, ein physiologischer Anstieg der Cortisolausschüttung nach dem Aufstehen, nahm bei den Teilnehmern zu. Depressive, ängstliche und somatische Symptome reduzierten sich bei den Probanden signifikant.
Die Intervention ging mit umfangreichen Veränderungen des Alltagslebens, der Ernährung und einem völlig anderen Umfeld einher. Die Forscher können daher den Zusammenhang zwischen Yoga und den verbesserten Inflammationswerten oder dem steigenden BDNF nicht klar belegen.
Sie sehen ihre Ergebnisse aber als Hinweis, dass Yoga und Meditationen einen Einfluss auf den Entzündungszustand im Körper und die Neurogenese nehmen könnten. Die verstärkte Cortisol-Aufwachreaktion interpretieren die Forscher als Zeichen einer erhöhten Aufmerksamkeit und Resilienz der Teilnehmer. Es würde sich daher lohnen, die entsprechenden Zusammenhänge in größeren Studien weiter zu untersuchen, so die Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de
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