Gesundheit hängt europaweit stark vom Status ab

Brüssel – Lebenserwartung und Gesundheit hängen in Europa weiterhin maßgeblich von Einkommen, Bildung und sozialem Status ab. Zu diesem Ergebnis kommt ein in Brüssel vorgestellter Bericht, für den europaweit Gesundheitsdaten von 2014 und 2024 verglichen wurden.
Die durchschnittliche Lebenserwartung sei zwar gestiegen; dies täusche aber über starke Ungleichheiten hinweg, sowohl zwischen verschiedenen EU-Ländern als auch je innerhalb eines Landes. Je höher die gesellschaftliche Stellung, desto wahrscheinlicher sei es, dass eine Person ein langes und gesundes Leben führt, so der Bericht, den EuroHealthNet gemeinsam mit dem Zentrum für Gesundheitsgerechtigkeit (CHAIN) erstellt hat.
Diese Ungleichheit hat demnach in den meisten der untersuchten Länder zugenommen, so auch in Deutschland. Als Positivbeispiele nennt der Bericht Slowenien und Polen.
In beiden Ländern ist es demnach gelungen, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern wie auch insgesamt die Gesundheit der Menschen zu verbessern. In Österreich etwa sei zwar die Gesundheit der Menschen im Schnitt besser geworden; die Ungleichheit habe aber stark zugenommen.
Wie gesund jemand ist, wird Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge nur zu etwa zehn Prozent durch die Qualität des Gesundheitssystems beeinflusst. Der weitaus größere Teil beruht etwa auf Wohn- und Arbeitsbedingungen, finanzieller Absicherung, Umwelteinflüssen und den sozialen Beziehungen eines Menschen.
Dementsprechend wird gefordert, dass sich die nationale und europäische Ebene gesundheitspolitisch den Wurzeln der Probleme zuwenden sollte, etwa besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen.
Die Analyse stützt sich unter anderem auf die European Social Survey 2014 und 2024. Dazu wurden Menschen in 14 EU-Ländern und in Norwegen, der Schweiz und Großbritannien etwa zu Gewohnheiten, Arbeitsbedingungen und ihrer Gesundheit befragt.
EuroHealthNet ist nach eigenen Angaben ein gemeinnütziger europäischer Verbund von mehr als 80 öffentlichen Organisationen, Behörden und Institutionen, die sich mit Gesundheit beschäftigen. Aus Deutschland ist das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) Mitglied.
Das Zentrum für Gesundheitsgerechtigkeit (Centre for Health Equity Analytics) ist ein Forschungsnetzwerk mit Schwerpunkt auf globalen gesundheitlichen Ungleichheiten, das an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie angesiedelt ist.
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