Vertrauen der Bürger Schlüssel für Akzeptanz künstlicher Intelligenz

Berlin – Das Leitbild einer „menschenzentrierten Künstlichen Intelligenz (KI)“ ist laut der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ entscheidend für die Akzeptanz und dem wirtschaftlichen Erfolg der KI, insbesondere im Gesundheitswesen. Das geht aus dem Abschlussbericht der Kommission hervor, der jetzt erschienen ist und morgen im Bundestag diskutiert wird.
Die Kommission hat sich in dem mit Anhängen rund 800 Seiten starken Bericht mit den Themenbereichen „KI und Wirtschaft“, „KI und Staat“, „KI und Gesundheit“, „KI und Arbeit, Bildung, Forschung“, „KI und Mobilität“, „KI und Medien“ befasst und dazu umfangreiche Bestandsaufnahmen und Handlungsempfehlungen entwickelt. Sie grenzt dabei eine „KI made in Germany“ beziehungsweise „KI made in Europe“ von chinesischen beziehungsweise US-amerikanischen Ansätzen ab.
„Gerade der KI kommt als neuem Instrument im Gesundheitswesen eine zunehmende Bedeutung zu. Es ist unerlässlich, dass sich die Politik mit der Entwicklungen in diesem Bereich auseinandersetzt“, heißt es in dem Bericht. Entscheidend sei, die Chancen von KI für eine Verbesserung des Gesundheitswesens zu nutzen und das Vertrauen in verantwortungsvolle und am Menschen orientierte Anwendungen sicherzustellen.
Die Autoren des Berichtes geben der Politik zehn Handlungsempfehlungen für den Einsatz von KI im Gesundheitswesen. Zunächst sollte die Bundesregierung gemeinsam mit allen relevanten Akteuren im Gesundheitsbereich innerhalb des nächsten Jahres eine umfassende Strategie zum Einsatz von KI im Gesundheitsbereich auflegen, welche auch die Finanzierung umfasst.
Bund und Länder sollten darauf hinwirken, dass die Digitalisierung im Gesundheitsbereich beschleunigt wird. Dabei sei auch die Verfügbarkeit von Daten für die Forschung zu verbessern. Dafür empfiehlt die Projektgruppe eine abgestufte, freiwillige und widerrufbare Datenfreigabe in enger Abstimmung mit den Datenschutzaufsichtsbehörden.
KI-Expertise sollte darüber hinaus durch eine umfassende Strategie in der Aus- und Weiterbildung umfassend in allen Gesundheitsbereichen verankert werden. Die Politik sollte zudem langfristige Leuchtturmprojekte von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Translation gezielt fördern.
Wichtig seien außerdem Förderinstrumente für Start-ups und ist ein attraktives Umfeld für die Gesundheitswirtschaft. Außerdem müssten mögliche Lücken und Unsicherheiten bezüglich der Haftung bei der Anwendung von KI im Gesundheitswesen ausgeräumt werden.
Insgesamt sei entscheidend, KI-Anwendungen in Gesundheit und Pflege auf die Bedürfnisse der Patienten sowie der zu Pflegenden und der Pflegekräfte auszurichten. Dabei müsse der Zugang zu KI-Anwendungen im Gesundheitsbereich allen Patienten möglich sein. „Dabei ist die Patientensouveränität zu wahren und insbesondere das Recht auf Nichtwissen zu ermöglichen“, betonen die Autoren.
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