Gesundheitswesen. Erdrutsch am Abgrund – Der Macht von Laggards ausgesetzt.
Waren es drei oder vier Jahrzehnte, bis der Arzneimittelregress entschärft wurde? „Beratung vor Regress.“ Bis dahin vollstreckte die gewählte Kollegenschaft der Selbstverwaltung skrupellos den Regress. Widerspruch war zwecklos.
Keinen wird es wundern, wenn diese Junge Ärzteschaft ein Leben für die Medizin fortan unter der Macht des Geldes und der gewählten, gleichgültigen oder unwirksamen Ärztevertreter (Laggards ~ die hinterher hinken) in Aussicht hat.
Doch es gibt Unruhe in den Verwaltungen der Körperschaften. Im August 2022 sind die VV-Wahlen in der KVNo. Geht es noch weiter runter bei der Wahlbeteiligung als die letzten drei Male? Immer tiefer seit 2004 – 61%, 58% und 53% in 2016.
Die Verantwortlichen in den Körperschaft haben nicht verstanden, dass Meidung eine kostengünstige Bestrafung bei gescheiterter Kooperation ist. Die Demokratische Legitimation wird der KV entzogen – Demokratie als Regelwerk der Kooperation eines Volkes.
Nur, Politik und KV-Fürsten sind seit vielen Jahren wenig empfindsam für solche Sorgen. Citizen- oder Client-Bullying kann es genannt werden, wenn die Kommunalpolitik oder KV-Oberherrscher keine Antwort geben: „Ähh, mit sowas fangen wir gar nicht erst an!“ lautete es kurz nach der Einführung des IFG NRW.
Deshalb wird das Neinzeichen als neues Satzeichen vorgeschlagen. Es markiert Ablehnungen und ist eine Warnung, dass Herrschende Interessen derer in ihrer Obhut verletzen; denn warnen ist besser als abstrafen.
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Ruhrgebiet haben schon lange nur noch eine einstellige Wahlbeteiligung. Keinen stört dieser KörperschaftTrend im politischen P_R_O_L_L-Regiem (von proll = Projektion Ruhrgebiet ohne Langfristige Lösung). Und jetzt Wahlbeteiligung bei NRW-Landtagswahl 2022 auf historischem Tiefstand.
Das Gesundheitswesen führt zum Erdrutsch am Abgrund. Vollfettes Neinzeichen gegen die strukturelle Vergruftung der Körperschaften.
Chaos im Gesundheitswesen: DOG UBI mahnt Arbeitsbedingungen an
126 INFOtext Mi 15.07.22 18:56:25
INFOtext heute Nachrichten
„Chaos im Gesundheitswesen“, so DOG UBI – DocOpas gegen Unrecht-Bürokratie-Irrsinn
Die Ärzteorganisation der DocOpas (Dog Ubi) hat angesichts der Probleme im deut- schen Gesundheitswesen bessere Arbeits- bedingungen angemahnt. Es sei einer der Gründe für die Schwierigkeiten, dass "zu viele weggegangen" worden seien, sagte ein Alt-Arzt mit Blick auf den Personal- schwund nach der Corona-Krise.
Zu den Maßnahmen der Regierung gehörten daher nicht nur hohle Worte des Lobes, dass Beschäftigte im Job blieben als auch weil Tariflöhne erhöht würden. "Es wird dazugehören, dass man bessere Arbeitsbe- dingungen schafft und ein Umfeld für Kooperation und Zivilcourage fördert."
Das Gesundheitspersonal müsse in seinen ethischen Einstellungen, die zur Berufs- wahl führten, von der Politik anerkannt werden, selbst wenn dort häufig die Wutz raushänge, sollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mal anhören.
DOG UBI fordert von den digitalen Hard- der in der Bundesärztekammer die Unter- stützung von kooperationsfördernde Maß- nahmen wie im ‚Projekt Stonehenge 13.z‘
siehe auch: Apotheken: Fünf Dienstleistungen starten https://www.aerzteblatt.de/archiv/225901/Apotheken-Fuenf-Dienstleistungen-starten
moralische Not: „wenn man weiß, dass man das Richtige tun sollte, aber institutionelle Zwänge es fast unmöglich machen, den richtigen Weg zu gehen“ (Andrew Jameton, Nursing Practice: The Ethical Issues, 1984)
Die drei Phasen in der Entwicklung und Reaktion auf moralische Notlagen:
(1) Empörung: mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht und dem Gefühl, dass die Dinge schnell passieren und außer Kontrolle geraten
(2) Resignation: mit einem Gefühl der Enttäuschung, aber der Fortsetzung der Arbeit unter Einhaltung der Richtlinien und Verfahren
(3) Anpassung: mit dem Bemühen, einen Sinn in seiner Rolle zu finden und mit einem neuen Gefühl des Engagements und der Suche nach innovativen Arbeitsmethoden. (Daubman, Bethany-Rose, Black, Lyn: J. Hosp. Med. 2020 November;15(11):696-698)
Anm. des Kommentators: Nach Jahrzehnten der Arbeit im Geltungsbereich der KVNo und AekNo habe ich gelernt, ein Neinzeichen als Ermutigung zum öffentlichen Bekenntnis einer Ablehnung zu setzen und werbe für ein niedergeschriebenes Client-Relation-Management (CRM) und Verständnis der Rolle von Trittbrettfahrern zweiter Ordnung bei BÄK und KBV.
… im Sinne von und wie geschildert in BRIEFE Ökonomisierung: Breite Diskussion erwünscht Dtsch Arztebl 2017; 114(50): A-2420 / B-2010 / C-1964 Dez. 2017 https://www.aerzteblatt.de/archiv/195405/Oekonomisierung-Breite-Diskussion-erwuenscht#artikel
Gebt dem Krankenhaus das Leben zurück: ‚Verbundenheit‘ (engl. belongingness)
In einem Team ist es wie bei Nachbarn, wenn man sich in unmittelbarer Nähe aufhält.
Der Glückliche hat das Gefühl der ‚Verbundenheit‘ (engl. belongingness). Sie ist eine der vier seelischen Grundbedürfnisse – neben dem Empfinden von ‚Eigenwert‘, einem guten Grad an ‚Freiheit‘ und dem Bedürfnis, ‚geliebt zu sein‘ (Anerkennung von Interessen).
Der Macht des Geldes ausgesetzt, geht von den Grundbedürfnissen viel verloren. Es wird auch Entmenschlichung der Medizin durch Kommerzialisierung genannt. Betroffen sind beide, Patient und Personal, wenn das Leben mit seinen menschlichen Bedürfnissen vom System grob verletzt wird.
Keimzelle der Demokratie sind Team und Nachbarschaft. Die Stiftung MITARBEIT empfiehlt:
44 Ideen für gute Nachbarschaft Ein Werkzeugkoffer für alle, die Nachbarschaften aktiv mitgestalten wollen Katharina Kühnel-Cebeci Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr. 55 Verlag Stiftung Mitarbeit · Bonn · 2022 178 S. · ISBN 978-3-941143-47-0 – € 12 https://www.mitarbeit.de/publikationen/shop/44_ideen_fuer_gute_nachbarschaft/