Nach den Ergebnissen einer aktuellen US-Studie scheint es mit der Ehrlichkeit der Wissenschaftler nicht weit her zu sein: Jeder Dritte gab in einer anonymen Befragung an, in den vergangenen drei Jahren mindestens ein straffwürdiges Vergehen begangen zu haben. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft geht davon aus, dass die Situation in Deutschland ähnlich ist. Wie schätzen Sie die Redlichkeit der Forscher ein? Sind Sie vielleicht sogar Opfer von Manipulationen oder wissenschaftlichem Fehlverhalten geworden. Ihre Meinung interessiert uns!
Deutsche Promotion bald überflüssig wg. EU-Vereinheitlichung?
Habe gehört, dass es entsprechende Bestrebungen geben soll: Man könnte nach dem deutschen Staatsexamen dann ohne Doktorarbeit einen Titel führen, wie zB ja auch die Österreicher... kann das jemand bestätigen?
Ist ein sehr spannendes Thema. In der Tat gibt es in einigen Ländern sog. "Berufsdoktorate" (Österreich, Belgien, Frankreich....) Diese sind auch in D führbar, Ob ein deutscher Arzt ohne deutsche Promotion sich in einem solchen Land auch Dr. nennen kann ist strittig und Gegenstand eines Vertragsverletzungsverfahrens:
Frankreich - Führen der Berufsbezeichnung des Zahnarztes
Die Kommission wird Frankreich eine mit Gründen versehene Stellungnahme zuleiten, weil das Führen der Berufsbezeichnung des Zahnarztes auf französischem Hoheitsgebiet uneinheitlich gehandhabt wird.
Die Richtlinie 78/686/EWG über die gegenseitige Anerkennung der Diplome des Zahnarztes bestimmt, dass Wanderarbeitnehmer aus der EU im Aufnahmemitgliedstaat die dortige Berufsbezeichnung führen. In Frankreich lautet die in der Richtlinie aufgeführte Berufsbezeichnung „chirurgien-dentiste“.
Aus Beschwerden bei der Kommission geht hervor, dass die französischen Diplominhaber ihre Berufsbezeichnung in anderer Weise führen als die von der Richtlinie begünstigten EU-Bürger. Im Gegensatz zu den Diplominhabern aus anderen Mitgliedstaaten dürfen die französischen Diplominhaber die Berufsbezeichnung „chirurgien-dentiste“ mit dem Zusatz „Docteur“ versehen, ersatzweise können Sie auch auf die Bezeichnung „Docteur en chirurgie dentaire“ zurückgreifen. Diese Modalitäten für das Führen der Berufsbezeichnung sind nicht richtlinienkonform, benachteiligen die Diplominhaber aus anderen Mitgliedstaaten gegenüber ihren französischen Berufskollegen und stellen eine Diskriminierung auf Grund der Staatsangehörigkeit dar, die mit der Richtlinie gerade beseitigt werden soll.
In Oesterreich und Belgien gibt es tatsaechlich die Situation, dass man den Dr. erhaelt, ohne eine Arbeit eingereicht zu haben. Habe in Oesterreich studiert und wollte auch einmal nach D. gehen. Damals hies es ich muesste immer den "offiziellen oesterr. Titel", den "Dr.med.univ." fuehren, damit man den Unterschied sieht. Wonaders hab ich gehoert, dass man nach seinem Titel das Land angeben muss, wo man ihn erworben hat. Hier ein Beispiel: http://www.ortho-mainz.de/ Im Gegensatz dazu ist die Mentalitaet der Niederlaender einfach anders. Die Patienten sind in Titel nicht interessiert (Ebenso besteht kaum eine Hierarchie und duzt sich jeder). Kaum jemand schreibt Drs. (Doktorandus) auf sein Schild. Es steht meistens "Huisarts" und das war es. In Oesterrech wuerden dies die Aerzte sicher nicht zulassen, da sie viel zu viel Angst haetten, dass viele Patienten nicht mehr kommen wuerden. In Flandern faellt mir auf, dass die junge Generation das Duzen aus Holland uebernimmt. Viell. auch darum, weil viele studenten aus NL kommen. Belgien ist viel guenstiger mit den Studienkosten.
Bedeutet das, dass alle Promovierten die Doktorarbeit umsonst geschrieben haben? Wäre das rechtlich überhaupt vertretbar? Immerhin würde ein akademischer Titel somit indirekt "aberkannt".