Der Beitrag „Mehr Mut zum NEIN-Sagen“ von Harald Kamps in Heft 3/2007 scheint vielen Lesern mit seinen Ansichten des deutschen Gesundheitswesens, bei denen der ärztliche Berufsstand von Kritik nicht ausgespart bleibt, aus dem Herzen gesprochen zu haben. Im Kern lautet seine These: Hierzulande fehlt die fachliche Instanz, die gesunde Menschen vor den potenziell gefährlichen Nebenwirkungen des Gesundheitswesens bewahrt und den kranken Menschen den einfachsten Weg zur Besserung zeigt.
Sind Sie schon mal als psychotischer Querulant zwangseingewiesen worden? Nein, noch nicht? Es ist der Anfang eines langen Weges, auf dem Sie unter anderem Ihre Approbation einbüßen. Alles, was Sie tun, wird symptomatisch, Ihre dabei aufkommende Wut therapiepflichtig. Und es findet sich kein Gutachter, der Ihnen Berufsfähigkeit bescheinigt, denn da muss ja was gewesen sein.
Tausende werden jährlich in die Psychiatrie eingewiesen, viele von ihnen finden danach keine Arbeit in ihrem alten Beruf, da es kein ausreichendes Netzwerk zur beruflichen Rehabilitation gibt. Ist der Betroffene Arzt, findet er keine Lobby im Berufsverband. Im Gegenteil: Seine Mitgliedschaft in der Ärztekammer erlischt.
Aber zum Glück sind das Einzelfälle. Die breite Öffentlichkeit der Ärzteschaft erfährt diesen Weg nicht als Psychiatrie-Betroffener. Und genau das macht mir Angst: Ist frau Arzt, darf sie nie psychiatrisch auffällig werden. Es geht ja um Menschen, unter anderem um Ärzte, aber im Wesentlichen um Menschen. Feel Glück beim Gesundbleiben!