Medizin
COVID-19: Warum Raucher und COPD-Patienten anfälliger sind
Donnerstag, 9. April 2020
Vancouver − Raucher und Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) exprimieren in ihren Atemwegen vermehrt den ACE2-Rezeptor, über den SARS-Coronaviren in die Zellen gelangen. Die im European Respiratory Journal (2020; doi: 10.1183/13993003.00688-2020) vorgestellten Befunde, können erklären, warum COVID-19 in beiden Risikogruppen häufiger einen schweren Verlauf nimmt.
In den epidemiologischen Studien zu COVID-19 gehören Raucher und COPD-Patienten zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Bislang wurde die vermehrte Anfälligkeit mit der Vorschädigung der Lungen erklärt, die bei Rauchern und COPD-Patienten vorliegt.
Pneumologen der Universität von British Columbia and St. Paul's Hospital haben eine weitere Erklärung. Janice Leung und Mitarbeiter hatten zunächst die Expression des Angiotensin-konvertierenden Enzyms 2 (ACE2) auf Zellen untersucht, die sie bei der Bronchoskopie aus den Atemwegen von 21 Patienten mit COPD entnommen hatten. Der Vergleich zu 21 gesunden Kontrollen ergab, dass die Atemwegszellen der COPD-Patienten vermehrt ACE2 exprimierten.
zum Thema
- Abstract der Studie im European Respiratory Journal 2020
- Pressemitteilung der European Lung Fundation
aerzteblatt.de
Bei der Untersuchung fiel auf, dass die ACE2-Expression bei den Rauchern unter den COPD-Patienten besonders hoch war. Die Forscher überprüften ihre Ergebnisse deshalb in 2 anderen Gruppen mit 249 Personen. Auch dort fanden sie bei den Rauchern eine höhere Expression von ACE2-Rezeptoren auf den Zellen der Atemwege.
Tabakrauchen ist der wichtigsten Risikofaktoren für eine COPD und viele Patienten rauchen nach der Diagnose weiter. Diese Patienten sind nach Einschätzung von Leung doppelt gefährdet und sollten sich deshalb besonders penibel an die Regel des „Social Distancing“ halten, rät Leung. © rme/aerzteblatt.de

Ich habe selbst mit dem Rauchen aufgehört

ACE2-Expression verringern?

Nichtrauchen...
Geschafft habe ich es mit Tabex, was hier in Deutschland nicht zugelassen ist. ( Tabak Lobby? , ...gut es fehlen wohl Studien.., das chemische Gegesnstück ist zugelassen und teuer- sowie einige Nebenwirkungen!!) .
Ein sehr hilfreiches Mittel, wenn man es wirklich schaffen möchte, denn es gibt so gut wie keinen Entzug. Keine Nebenwirkungen.
Nach 30 Jahren rauchen hatte ich grosse Angst vor dem Entzug. Letztendlich unbegründet- mit Tabex.
Natürlich ist das meiste psychisch bedingt, man muss aufhören wollen.
Ich kann nur jedem Mut machen, schaffen kann es jeder.
Verbote wie von @catch-the-day halte ich nicht für zielführend.
Liebe Grüße,
bleibt und werdet gesund- hört auf zu Rauchen und: bewegt euch :-)

Die Alternative ist...

Prioritäten setzen
Rauchen ist eine Abhängigkeit, die wird einer nicht so schnell los, schon gar nicht unter Stress oder Druck oder gar in einer allgemeinen Stresslage wie jetzt. Sicherlich kann es einzelne geben, bei denen der Stress und die konkrete Furcht vor Erkrankung ungeahnte Antriebskräfte freisetzt und den Impuls liefert, nun tatsächlich abrupt aufzuhören. In der Studie wird aber auch gesagt, dass viele COPD-Patienten trotz Diagnose weiterrauchen, die Beharrungskräfte sind also bei vielen, wohl der Mehrheit, so groß, dass so ein Impuls nur schwer wirkt.
Zweitens ist Rauchen hauptsächlich in Deutschland besonders stark der Unterschicht verbreitet. Die erreichen Sie mit solchen Appellen und Verboten schonmal gar nicht.
Die Prioritäten sind angesichts dieses Befunds in dem obigen Artikel genau richtig gesetzt. Natürlich soll man Raucher anhalten, wenn sie schon nicht aufhören können oder wollen, wozu man sie sowieso nicht bringen kann, dann zumindest besonders gut auf Abstand und Hygiene zu achten. Psychologisch ist so eine niederschwellige Mahnung viel eher geeignet, akzeptiert zu werden, als die Drohung mit Entzug.

Falsche Prioritäten
Es wäre jetzt der richtige Augenblock, den Verkauf von Zigaretten, Tabakwaren und E-Zigaretten sofort zu verbieten und das Rauchen in der Öffentlichkeit unter Strafe zu stellen.
Gleichzeitig könnten die (Ex)Raucher die Zeit für den Entzug nutzen.

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