Hochschulen
Forschungsinitiative zu genetischen Veränderungen bei Parkinson
Mittwoch, 4. November 2020
Frankfurt am Main– Fünf Arbeitsgruppen der Goethe-Universität Frankfurt, der University of California in San Diego, und der Universität Konstanz wollen in den nächsten Jahren aufklären, wie Mutationen im LRRK2-Gen die Parkinson-Krankheit auslösen und welche möglichen Angriffspunkte es für Medikamente gibt.
Dazu hat die von der Michael J. Fox-Stiftung getragene Aligning-Science-Across-Parkinsons-Initiative (ASAP) umgerechnet rund 6,1 Millionen Euro bereitgestellt. Hintergrund ist, dass laut den Forschern bis zu zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen auf Veränderungen im LRRK2-Gen zurückgehen.
LRRK2 ist ein Enzym, das in der menschlichen Zelle Phosphatgruppen an andere Proteine hängt und in den Gehirnzellen betroffener Parkinsonpatienten aktiver ist als normal, wodurch es Transportprozesse in der Zelle blockiert. Viele Hemmstoffe gegen das LRRK2-Enzym wurden in der Vergangenheit bereits getestet, hatten aber zu hohe Nebenwirkungen oder waren nicht ausreichend effektiv.
Die fünf Teams aus den USA und Deutschland wollen daher jetzt die Struktur und die Funktionsweise des LRRK2-Enzyms im Detail aufklären und damit die Grundlage für die zielgerichtete Herstellung von Hemmstoffen schaffen.
„Durch Vergleiche des bei Parkinsonpatienten mutierten LRRK2 mit normalem LRRK2 möchten wir herausfinden, welche Aufgaben LRRK2 in der Zelle übernimmt, wie sich das Enzym dreidimensional bewegt und verändert und wie das mutierte LRRK2 zum Absterben der Nervenzellen beiträgt“, erläuterte Stefan Knapp, Professor für Pharmazeutische Chemie in Frankfurt.
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„Wir hier in Konstanz wollen in diesem Projekt die zellulären Interaktionspartner von LRRK2 identifizieren. Damit können wir unser Bild von LRRK2 komplettieren und so ermöglichen, ein Medikament gegen die Form des Morbus Parkinson zu entwickeln“, ergänzte Florian Stengel, Professor für zelluläre Proteostase an der Universität Konstanz.
Eine erste dreidimensionale Struktur des LRRK2-Proteins haben Wissenschaftler kürzlich in der Fachzeitschrift Nature publiziert (DOI: 10.1038/s41586-020-2673-2). © hil/aerzteblatt.de

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