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Medizin

Niedrige Vitamin-D-Spiegel bei Patienten mit Post-COVID-Syndrom

Donnerstag, 30. März 2023

/Pixel-Shot, stock.adobe.com

Düsseldorf – Patienten mit Post-COVID-Syndrom weisen offenbar niedrigere Vitamin-D-Spiegel auf als Personen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren. Das zeigt eine Studie von Pneumologen der Medizinischen Klinik Emden, deren Ergebnisse beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Düsseldorf präsentiert wurden (2023; DOI: 10.1055/s-0043-1760943).

„Bevor die COVID-19-Pandemie ausbrach, wurde Vitamin D als Strategie zur Vorbeugung akuter Atemwegs­infektionen diskutiert“, berichteten Jens Bräunlich und seine Kollegen. „Mittlerweile gibt es zunehmend Evi­denz dafür, dass eine Supplementierung mit Vitamin D auch für COVID-19-Patienten von Vorteil sein könnte – insbesondere in Hinblick auf die Entstehung eines Post-COVID-Syndroms.“

Von einem Post-COVID-Syndrom spricht man, wenn mehr als 12 Wochen nach der COVID-19-Infektion Symp­tome noch immer bestehen, zurückkommen oder neu auftreten und sich nicht durch andere Störungen oder Erkrankungen erklären lassen. Die häufigsten Symptome des Post-COVID-Syndroms sind unter anderem Fa­tigue, Atemprobleme, Gedächtnis-, Konzentrations- und Schlafprobleme, persistierender Husten, Muskel­schmerzen und Depressionen.

Blutproben von 75 Post-COVID-Patienten wurden analysiert

Die Forschungsgruppe führte eine retrospektive Analyse der Vitamin-D-Konzentrationen in einer Kohorte mit Post-COVID-Syndrom durch. Bei den Patientinnen und Patienten war aufgrund der Post-COVID-Symptomatik keine Hospitalisierung erforderlich gewesen. Die Entnahme von Blutproben erfolgte im Rahmen der Routine­untersuchung während einer Post-COVID-Sprechstunde.

Es zeigte sich, dass die Kohorte mit Post-COVID-Syndrom signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwies als eine nicht an COVID-19 erkrankte Kontrollgruppe. Innerhalb der Non-COVID-Gruppe gab es keine Unterschie­de hinsichtlich der Vitamin-D-Spiegel.

Niedrigere Vitamin-D-Spiegel nach COVID-19-Infektion

Die 75 Post-COVID-Patienten (2021) hatten im Schnitt 17,4 ± 8,0 ng/ml Vitamin D im Blut. Bei den 76 Kon­trollen aus dem Jahr 2019 waren es 23,5 ± 14,7 ng/ml (p<0,05), bei den 73 Kontrollen aus dem Jahr 2020 waren es 21,9 ± 13,7 ng/ml (p<0,05) und bei den 64 Kontrollen aus dem Jahr 2021 waren es 21,2 ± 21,2 ng/ml (p<0,05).

Auch die Zahl der Patienten, deren Vitamin-D-Spiegel unter 20 ng/ml lag, war in der Post-COVID-Kohorte erhöht: 65 % versus 42 % (Non-COVID 2019), 51 % (Non-COVID 2020) und 48 % (Non-COVID 2021).

Es gibt mehrere mögliche Ursachen

„Unsere Ergebnisse zeigen erstmals erniedrigte Vitamin-D-Spiegel bei Patienten mit Post-COVID-Syndrom im Vergleich zu Personen ohne COVID-19-Erkrankung“, so die Forschenden. „Es gibt mehrere mögliche Ursachen für diese Beobachtung.“

Die Autoren erklären, dass die Abnahme der Vitamin-D-Spiegel eine Folge der durchgemachten COIVD-19-Infektion sein könnte. Die Vitamin-D- Reduktion könnte aber auch die Konsequenz einer längeren Erkrankung mit geringer Sonnenlichtexposition sowie schlechterer Ernährung sein.

Auch eine pandemiebedingte Abnahme der sportlichen Aktivitäten im Freien könnte die Vitamin-D-Spiegel beeinflusst haben. Und letztlich könnte auch eine verminderte körperliche Aktivität aufgrund von Post-COVID-Symptomen wie Fatigue eine mögliche Erklärung für den Abfall der Vitamin-D-Spiegel sein.

„Es ist jetzt eine randomisiert-kontrollierte Studie erforderlich, um die Effekte einer Supplementierung mit Vitamin D auf Patienten mit Post-COVID-Syndrom zu klären“, schlussfolgern die Forschenden. © nec/aerzteblatt.de

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