Politik
Krankenhausreform: Rund 350 Kliniken könnten dem Level 1i zugeordnet werden
Freitag, 2. Juni 2023
Berlin – Begleitend zur Krankenhausreform erarbeiten die Unternehmensberatung Oberender sowie der Softwareentwickler Bindoc im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) verschiedene Abschätzungen und Modellierungen.
Zuletzt hatten die Unternehmen erste vorläufige Zahlen zur Einordnung der bestehenden Krankenhausstandorte in die von der Regierungskommission Krankenhaus vorgeschlagenen und vom Bund geplanten Versorgungsstufen (Level) vorgelegt.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die Krankenhäuser in drei, beziehungsweise vier Versorgungsstufen eingeteilt werden und daran geknüpft bestimmte Abteilungen betreiben und Leistungen erbringen dürfen.
Insbesondere die Bundesländer sahen diesen Vorschlag allerdings kritisch und haben dem Bund in dieser Hinsicht gestern eine klare Absage erteilt. Der Bund will die Level künftig dennoch für eine bundesweite Transparenzmachung der Qualität für jede einzelne Kliniken nutzen.
Für die gestrige Sitzung von Bund und Ländern zur Beratung der Reform sind aktualisierte Zahlen vorgelegt worden. Dem Deutschen Ärzteblatt liegt eine Übersicht vor, in der die Krankenhausstandorte in die geplanten Level 1i, 1n, 2 und 3 sowie Level F (Fachkrankenhäuser) zugeordnet sind. Außerdem werden die Bundeswehrkrankenhäuser und BG Kliniken gesondert aufgeführt.
Demnach werden alle 1.719 Klinikstandorte in Deutschland diesen sechs Kategorien zugeordnet.
Aktuell 358 Kliniken könnten zu der umstrittenen Stufe 1i zugeordnet werden. Die meisten Level-1i-Krankenhäuser sind in Bayern (65), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (59) und Baden-Württemberg (45). Zum Vergleich: Brandenburg als Flächenland hätte demnach 16 Level-1i-Standorte, in Mecklenburg-Vorpommern wären es lediglich 5.
In der letzten Übersicht von vergangener Woche lag diese Zahl bundesweit noch bei 689, allerdings waren hier auch die Fachkrankenhäuser sowie BG-Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser inkludiert.
Diese Häuser seien einem Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Reform zufolge Plankrankenhäuser nach Sozialgesetzbuch V und sollen „stationäre Leistungen der interdisziplinären Grundversorgung wohnortnah mit ambulanten fachärztlichen Leistungen als auch mit medizinisch-pflegerischen Leistungen“ verbinden.
Kritiker befürchten allerdings, dass diese Standorte künftig nicht mehr als Krankenhaus zählen werden.
Weiter heißt es im BMG-Papier, dass alle Krankenhäuser, die weder die Voraussetzungen der anderen Level erfüllen, der Stufe 1i zugeordnet werden können.
Nicht vorgesehen ist hingegen, dass aus Krankenhäusern eines höheren Levels Teilbereiche abgetrennt werden, die dann formal die Kriterien für ein Level-1i-Krankenhaus erfüllen.
Meisten Krankenhäuser gibt es in Nordrhein-Westfalen und Bayern
Mehr Krankenhäuser (419) halten derzeit ein Äquivalent von mindestens einer Leistungsgruppe aus der Inneren Medizin, Chirurgie sowie Intensivmedizin vor und entsprechen dabei Level 1n. In dieser Stufe hat NRW die Nase deutlich vorn (117), Bayern hat 50 Standorte dieser Stufe und Niedersachsen 41.
Zudem gäbe es 467 Level-2-Krankenhäuser, die deutlich mehr Leistungsgruppen erbringen müssten. 126 Kliniken in NRW, 72 in Bayern und 49 in Niedersachsen könnten dieser Stufe zugeordnet werden.
Im höchsten Level 3, die als Maximalversorger und Universitätskliniken künftig mindestens fünf internistische, fünf chirurgische sowie mindestens acht weitere Leistungsgruppen vorhalten müssen, werden bundesweit 136 Standorte zugeordnet.
Deutsches Ärzteblatt print
- Krankenhäuser: Gute Versorgung nur mit genug ärztlichem Personal
- Krankenhausreform: Streit um die Levels
aerzteblatt.de
Bei dieser Zahl gab es im Vergleich zur ersten Übersicht von vergangener Woche keine Änderung. In Bayern sind hier die meisten Kliniken zu finden (27), gefolgt von Baden-Württemberg und NRW (beide 19) und Hessen (11). Bremen und das Saarland hätten jeweils einen solchen Standort.
Darüber hinaus gibt es deutschlandweit 325 Fachkrankenhäuser und 14 BG-Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser. Bei den Fachkrankenhäusern führt Bayern die Liste an (80) mit Abstand zu Baden-Württemberg (49) und NRW (40). © cmk/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
