Vermischtes
Ab Body-Mass-Index von 30 steigt Komplikationsgefahr bei Knie-TEP
Freitag, 29. Juni 2018
Berlin – Übergewichtige oder adipöse Patienten haben nicht nur ein höheres Risiko für eine Gelenkarthrose, auch die Komplikationsrate bei Totalendoprothesen (TEPs) von Gelenken steigt. Das berichtet die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik jetzt am Beispiel der Knie-TEPS. Die Fachgesellschaft ist eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Jährlich werden in Deutschland laut der AE rund 169.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Einige dieser Eingriffe könnten durch Abnehmen verhindert werden „Übergewicht geht auf die Kniegelenke und ist einer der Hauptgründe für Arthrose“, erläuterte Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der AE und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig. Bereits fünf Kilo Übergewicht verdoppelten das Risiko des Entstehens einer Knie-Arthrose, so Heller.
Kniearthrose häufig
Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind mehr als 65 Prozent der Männer und mehr als 50 Prozent der Frauen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren übergewichtig, das heißt sie haben einen Body Mass Index (BMI) über 25. Als adipös gilt, wer einen BMI über 30 hat. Daher entwickelten viele Menschen in Deutschland eine Kniearthrose und benötigten ein künstliches Kniegelenk.
Doch mit der Körperfülle steigen auch die Operationsrisiken: „Übergewicht geht oft mit Mehrfacherkrankungen, etwa Herz-Kreislauf-Problemen in der Kombination mit Diabetes, einher“, erläuterte Heller. Diese Grunderkrankungen schwächten den Organismus und machten ihn anfälliger für Komplikationen wie Infektionen. Zudem sei der operative Zugang zum Gelenk bei Dickleibigkeit größer und die Situation unübersichtlicher.
„Die Präzision des operativen Eingriffs kann dadurch beeinträchtigt sein“, so Heller. Eine besonders häufige und langwierige Komplikation seien Wundheilungsstörungen. „Die Fettschicht ist schlechter durchblutet und damit auch die darüberliegende Haut. Dadurch sind die Wundränder unterversorgt und können absterben, sodass sich die Wunde möglicherweise nicht mehr schließt – der Nährboden für Infektionen ist damit gelegt“, so der Endoprothetik-Experte.
„Wir empfehlen unseren Patienten deshalb, vor einer geplanten Prothesen-OP abzunehmen und etwas für die allgemeine Fitness zu tun“, sagte Florian Gebhard, Präsident der AE und Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Sinnvoll sei, das neue Gewicht eine Zeit lang zu halten, bevor operiert werde, denn in der Phase des Abnehmens sei das Risiko für Komplikationen ebenfalls erhöht, so Gebhard.
Laut der Fachgesellschaft profitieren trotz der genannten Risiken auch übergewichtige Patienten bis zu etwa einem BMI von 40 von einem künstlichen Kniegelenk. „Vorher müssen jedoch zwingend alle konservativen Möglichkeiten, wie etwa Physio- und Schmerztherapie, ausgeschöpft sein“, betonte Heller. Erst danach gelte es, gemeinsam mit dem Patienten die Vor- und Nachteile einer Operation gründlich abzuwägen. © hil/aerzteblatt.de

In Teilen Großbritanniens
Zum Schutz der Patienten vor nutzlosen Operationen sollte ganz einfach die "Adipositas" als Kontraindikation für den Eingriff gelistet werden - dann haftet der Operateur bzw das Krankenhaus für alle Folgeschäden trotzdem durchgeführter Eingriffe. Das wird die OP-Wut aus DRG-Gründen ganz schnell vermindern...

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