Infocenter

Monoklonale Antikörper als Alternative: Bei HEV-Virämie und „Viral shedding“ Antibiotika reduzieren

  • Montag, 10. März 2025
  • Quelle: Jahrestagung 2025 der Deutschen Gesellschaft der Infektiologie (DGI) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF)

Bei Infektionen geht der Griff meist zu einem Antibiotikum oder Virustatikum – Resistenzrisiko inklusive. Auf der Suche nach dringend notwendigen Alternativen richtet sich der Fokus nun seit einiger Zeit auf monoklonale Antikörper (mAb). Auf der Jahrestagung 2025 der Deutschen Gesellschaft der Infektiologie (DGI) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) wurden Daten aus In-vivo-Untersuchungen an Schweinen vorgestellt, die zeigen: mAb könnten bei Infektionen durchaus einen Stellenwert haben.

/Dr_Microbe, stock.adobe.com
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Antibiotika sind bei Infekten nicht mehr die einzige Option. Immer häufiger diskutiert werden neutralisierende monoklonale Antikörper als mögliche Alternative. In-vivo-Daten zeigen nun den möglichen Nutzen von mAb in der Behandlung von Hepatitis-E-Virus(HEV)-Infektionen vom Genotyp 3, zumindest bei Schweinen und Wildschweinen. Untersucht wurden verschiedene mAb mit HEV-Capsid-Protein als Target. Die Tiere wurden infiziert und an Tag 1 und 7 mit einem Antikörper behandelt. Am effektivsten war 5F6A1 mit einer signifikanten Reduktion der Virämie und des „viralen sheddings“ im Vergleich zu unbehandelten Tieren.

HEV-Infektion als „Urgent Need“

Die Therapie der Hepatitis E mit monoklonalen Antikörpern ist eine durchaus interessante und relevante Option. Denn Infektionen mit dem zoonotischen HEV sind für das Gesundheitswesen von erheblicher Bedeutung, gelten HEV doch als führende Erreger akuter viraler Hepatitiden, vor allem auch bei immunsupprimierten Patientinnen und Patienten. Nur etwa 15 % der Infizierten können das Virus komplett eliminieren, erreichen also eine virale Clearance – etwa wegen mangelnder Wirksamkeit bereits verfügbarer Therapien, Nebenwirkungen oder auch viraler Mutationen. Besonders gefährdet für eine HEV-Infektion sind Patientinnen und Patienten mit Lebererkrankungen in der Anamnese. Angesichts dieser Daten besteht nach Einschätzung von Dr. Martin Eiden, Friedrich-Löffler-Institut Greifswald, ein „Urgent need“ für das Management chronischer HEV-Infektionen sowie für die Prävention der HEV-assoziierten Morbidität und Mortalität.

"Die präsentierte Studie ist die erste, die einen signifikanten Rückgang der HEV-Replikation im Tiermodell zeigt", sagt Eiden. Damit unterstreiche sie das Potenzial monoklonaler Antikörper als Alternative oder als Add-on-Therapie bei einer chronischen HEV-Infektion, vor allem wenn andere medikamentöse Optionen ineffektiv oder kontraindiziert sind.

Quelle: DGI/DZIF Jahrestagung 2025 München 13.-15. Februar 2025

Dr. Beate Fessler

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