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Von Corona bis Malaria, von Dengue bis Shigellen: Aktueller RKI-Bericht über importierte Infektions­krankheiten erschienen

  • Montag, 18. November 2024
  • Quelle: Robert Koch-Institut

Der Blick in das aktuell erschienene epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) (Nr. 45/2024, erschienen am 7. November 2024) zum Thema „Importierte Infektionskrankheiten 2023“, lohnt ganz besonders. Was man findet, sind neben umfangreichen Informationen gut aufbereitete Statistiken der importierten Infektionskrankheiten, verglichen auch mit den Ergebnissen vergangener Jahre. Die aktuellen Daten zeigen im Wesentlichen zweierlei: Alle Infektionszahlen sind nach Ende der Reisebeschränkungen auf das Vor-Corona-Niveau angestiegen. Und: Die veränderte Meldepflicht für Malaria lässt die Fallzahlen um knapp ein Drittel steigen.

/mapo, stock.adobe.com
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Der aktuelle Bericht des epidemiologischen Bulletins des RKI (45/2024) basiert auf den Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz, die dem RKI übermittelt wurden (Datenstand 1. März 2024 (für Malaria: 15. Mai 2024). Dazu wird das Auftreten meldepflichtiger Erkrankungen erfasst wie etwa Shigellose, Hepatitis A, Typhus abdominalis oder auch Paratyphus und mit den Daten der Vorjahre verglichen. Im Ausland erworbene Erkrankungen, wegen denen sich die Patientinnen und Patienten nach ihrer Rückkehr in Deutschland nicht mehr in ärztliche Behandlung begeben, bleiben außen vor. Dies betrifft in erster Linie Erkrankungen mit kurzer Inkubationszeit. Durch die Berücksichtigung der Meldepflicht werden nur Erkrankungen erfasst, die in Deutschland diagnostiziert werden.

Mehr Reisebeschränkungen – weniger Infekte

Im Fokus steht unter anderem der Einfluss der COVID-19-Epidemie auf die Reiseinfektionen. Hier zeigt sich ein eindeutiger Zusammenhang: Nach dem deutlichen Rückgang in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Reisebeschränkungen während der COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 haben sich die Fallzahlen 2023 wieder dem Niveau von 2019 genähert. Im Jahr 2023 wurden keine Fälle von Fleckfieber, Läuserückfallfieber, Pest, Poliomyelitis oder Tollwut übermittelt. Auch zur Übertragung der Erreger ist die Datenlage eindeutig. Die Infektion mit 65% der importierten Keime findet zwischen Reisenden statt, die als Zweck ihres Urlaubs „Besuch bei Verwandten oder Freunden“ angeben. 18% waren als Touristen im Land, wenige auf Geschäftsreise.

Mehr Malaria

Ein weiterer Blickpunkt: Die geänderte Meldepflicht für Malaria, die die Zahl der erfassten Malariafälle ansteigen ließ. 2023 wurden dem RKI insgesamt 985 Malaria-Fälle berichtet, ein Anstieg um 28 % gegenüber 2022. Im Jahresverlauf 2023 wurden die wenigsten Fälle im März (38 Fälle) und die meisten Fälle in den Sommermonaten Juli bis September mit jeweils über 100 Fällen diagnostiziert bzw. gemeldet. In diesen Monaten herrscht eine starke Reiseaktivität, gleichzeitig besteht in den meisten genannten Infektionsländern in Westafrika ein erhöhtes Malariarisiko infolge der Regenzeit. Unter den 886 Fällen mit Angaben zur Erregerspezies wurde Plasmodium (P.) falciparum mit 748 Fällen (84 %) am häufigsten diagnostiziert bzw. übermittelt. Der weitaus größte Anteil der Erkrankten hatte sich – wie schon in den Vorjahren – in einem afrikanischen Land infiziert.

Weitere aktuelle und umfangreiche Informationen zu importierten Reiseerkrankungen finden Sie hier: Epidemiologisches Bulletin 45/2024

Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 45/2024, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/45_24.pdf?__blob=publicationFile, letzter Zugriff: 13. November 2024

Dr. Beate Fessler

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