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Adipositas: Eine komplexe chronische Erkrankung

  • Montag, 1. April 2024
  • Quelle: Lilly Deutschland GmbH

Etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland lebt mit Adipositas, was mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Begleit- und Folgeerkrankungen einhergeht [1, 2]. Die Ursachen für Adipositas sind komplex und gehen weit über Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil hinaus. Erfahren Sie mehr über die pathophysiologischen Hintergründe.

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© Lilly Deutschland GmbH

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts gekennzeichnet ist. Per Definition liegt ab einem BMI von 30 kg/m2 eine Adipositas vor. Ein BMI-Wert zwischen 25 und 30 kg/m2 wird als Übergewicht klassifiziert [1]. Mit der Anerkennung der Erkrankung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde die drastische epidemiologischen Lage erstmals konkret benannt (Abb. 1) [3].

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Abbildung 1 Prävalenz Adipositas nach Daten der WHO und des Robert-Koch-Instituts [3, 4] © Lilly Deutschland GmbH

Im Juli 2020 hat zudem der Deutsche Bundestag Adipositas als chronische Erkrankung anerkannt, deren Therapie eine multimodale und interdisziplinäre Versorgung erfordert [5].

Multifaktorielle Entstehung der Adipositas

Die Pathogenese der Adipositas ist komplex. Bereits das Essverhalten wird auf mehreren verschiedenen Ebenen reguliert [1]. Man unterscheidet:

  • Physiologische Ebene: Sie ist gekennzeichnet durch Essen aus Hunger (homöostatisches Essen). Dieses wird durch Hunger-Hormone wie Ghrelin sowie Sättigungs- und Appetits-Hormone wie GLP-1 und Amylin gesteuert.

  • Psychologische Ebene: Sie ist gekennzeichnet durch Essen zum Vergnügen (hedonisches Essen), das u.a. von Dopamin getriggert wird.

  • Lifestyle-Ebene: Hierbei handelt es sich um die bewusste Entscheidung für das Essen (exektuive Funktion).

Neben dem Essverhalten sind aber auch soziokulturelle Einflüsse, genetische Veranlagung sowie biologische und psychologische Faktoren an der Entstehung von Adipositas beteiligt. Menschen mit Adipositas können die Faktoren, die Übergewicht bzw. Adipositas begünstigen also nur schwer individuell beeinflussen. Außerdem können auch bestimmte Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten die krankhafte Vermehrung des Körperfetts begünstigen [1]. Die zentrale Regulation des Energiestoffwechsels wiederum wird durch hormonelle Signale aus Darm, Magen und Bauchspeicheldrüse moduliert [1].

Zentraler Treiber für metabolische und kardiovaskuläre Risiken

Ebenso komplex und weitreichend sind die Auswirkungen von Adipositas auf den gesamten Organismus. So führt eine übermäßige Fettansammlung insbesondere im viszeralen Fettgewebe zu einer pathologischen Vermehrung von Fettzellen (Adipozyten), zur vermehrten Aktivierung inflammatorischer Signalwege und zu erhöhten Lipidspiegeln im Plasma [6]. Dies wiederum begünstigt entzündliche Prozesse und zellulären Stress wie z.B. in der Skelettmuskulatur, Leber und Pankreas. In Kombination gelten diese Faktoren als zentraler Treiber von Insulinresistenz sowie Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen [7]. Auch die Entwicklung weiterer Folgeerkrankungen wird begünstigt (Abb. 2). Sowohl die WHO als auch medizinische Fachgesellschaften sehen in der Adipositas-Therapie einen Bedarf an individuellen Behandlungskonzepten. Denn: Adipositas erhöht nicht nur das Risiko für eine Vielzahl an Begleiterkrankungen, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität von Betroffenen [1, 3].

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Abbildung 2 Folgen der Adipositas [8, 9] CKD: chronische Nierenerkrankung, KHK: koronare Herzkrankheit, MASLD = metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung; MASH = metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis, PCOS: polyzystisches Ovarialsyndrom, T2D: Typ-2-Diabetes. © Lilly Deutschland GmbH

PP-TR-DE-1134

Literatur

  1. Deutsche Adipositas Gesellschaft, https://adipositas-gesellschaft.de (zuletzt aufgerufen am 5.3.2024)

  2. Schienkiewitz A, Kuhnert R, Blume M, Mensink GBM. J Health Monit. 2022; 7(3): 23–31.

  3. Worl Health Organization. WHO European Regional Obesity Report 2022. Regional Office for Europe. https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/353747/9789289057738-eng.pdf?sequence=1&isAllowed=y (zuletzt aufgerufen am 14.03.2024)

  4. Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring 2022; 7(3), doi:10.25646/10292

  5. Bundestags-Drucksache 19/20619, https://dserver.bundestag.de/btd/19/206/1920619.pdf (zuletzt aufgerufen am 5.3.2024)

  6. Trouwborst I. et al.: Front Nutr. 2018 Sep 4;5:77. doi: 10.3389/fnut.2018.00077

  7. Crewe C. et al.: J Clin Invest. 2017; 127: 74–82. doi: 10.1172/JCI88883

  8. World Health Organization. Obesity: preventing and managing the global epidemic. Genf, Schweiz: WHO; 2000. (Technical Report Series; Bd. 894:i-xii, 1-253)

  9. The GBD 2015 Obesity Collaborators. N Engl J Med. 2017; 377: 13–27. doi: 10.1056/NEJMoa1614362

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