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Hoher Schutz durch Impfung: RKI weist zwei neue FSME-Risikogebiete aus

  • Montag, 25. März 2024

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Anfang März im Epidemiologischen Bulletin 9/2024 die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete publiziert. Hinzugekommen sind in Brandenburg der Stadtkreis Frankfurt/Oder und in Thüringen der Landkreis Altenburger Land. 99% der 2023 übermitteilten FSME-Erkrankten waren nicht oder nur unzureichend geimpft. Durch eine Steigerung der Impfquoten könnten FSME-Erkrankungen wahrscheinlich verhindert werden, insbesondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz. In Gebieten mit hoher FSME-Krankheitslast, so die Schlussfolgerung, sollte intensiv über den Benefit der Impfung aufgeklärt werden.

/Stockfotos-MG, stock.adobe.com
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Aktuell sind in Deutschland unter Berücksichtigung der beiden neu hinzugekommenen Risikogebiete Stadtkreis Frankfurt/Oder und Landkreis Altenburger Land insgesamt 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Besonders groß ist das Risiko sich zu infizieren vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Konkret:

  • Bundesländer mit definierten FSME-Risikogebieten: BW, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt

  • Bundesländer mit vereinzelt auftretenden autochthonen FSME-Erkrankungen, in denen jedoch kein Landkreis die Definition für ein FSME-Risikogebiet erfüllt: Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig Holstein

  • Bundesländer ohne FSME-Erkrankungen: Bremen und Hamburg

Die Zahl der FSME-Erkrankungen war im vergangenen Jahr leicht rückläufig. 2023 wurden insgesamt 475 FSME-Erkrankungen übermittelt, die die Referenzdefinition des RKI erfüllten. Dies entspricht einer Abnahme von 16% gegenüber dem Vorjahreswert mit 565 übermittelten FSME-Erkrankungen. Bei 53% der erkrankten Patientinnen und Patienten kam es zu neurologischen Manifestationen, drei der infizierten Patientinnen und Patienten verstarben, im Alter von über 50, über 60 und über 80 Jahren.

Impfquoten verbessern

Die durchschnittliche FSME-Inzidenz steigt ab einem Alter von 40 Jahren deutlich an und ist bei Männern höher als bei Frauen (1,8 vs 1,1/100.000 Einwohnern). Im Jahr 2023 war die Inzidenzverteilung nach Alter und Geschlecht ähnlich wie in den Vorjahren mit bei niedrigerer Fallzahl. Die Mehrzahl der FSME-Erkrankungen tritt in den Monaten Mai bis Oktober auf. Die höchste Fallzahl wird üblicherweise für den Juni gemeldet, in 2023 allerdings erst im Juli. Der übliche „Herbst-Peak“ im Oktober blieb 2023 dagegen aus.

Die Daten zeigen aber auch die Relevanz der FSME-Impfung. 99% der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten waren gar nicht oder nur unzureichend geimpft, sprich die Grundimmunisierung war unvollständig oder die Auffrischimpfungen fehlten. Den zuverlässigsten Schutz vor einer FSME-Erkrankung bietet die Impfung. Die STIKO empfiehlt eine FSME-Impfung für alle Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind, Personen also, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Um eine Steigerung der Impfquoten zu erreichen, sollte in Kreisen mit hoher FSME-Last verstärkt über den Nutzen der Impfung informiert werden.

Die Surveillance menschlicher FSME-Erkrankungen bietet derzeit die bestmögliche Grundlage zur Einschätzung des humanen Erkrankungsrisikos. Sollte die Inzidenz wegen steigender Impfquoten in einzelnen Gebieten abnehmen, wären ergänzende Indikatoren hilfreich um eine fortbestehendes Infektionsrisiko für Nicht-Geimpfte abzuschätzen.

Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 9/2024 (letzter Zugriff 11.03.2024)

Dr. Beate Fessler

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